Der Bezirk Oberpfalz steht für sachorientierte Arbeit
Bezirksrat Richard Gaßner letztmals mit einer Besuchergruppe in der Regensburger Bezirksverwaltung
REGENSBURG. Regelmäßig nutzte Bezirksrat und Kulturreferent Richard Gaßner das Bildungsangebot des Bezirks Oberpfalz für Bürgerinnen und Bürger aus der gesamten Oberpfalz, die sich über die Aufgaben und Leistungen dieses „oftmals unbekannten Wesens Bezirk“ informieren möchten. Vergangene Woche teilte er letztmals in der Regensburger Bezirksverwaltung sein faktenreiches Wissen und seine politische Erfahrung als Mitglied des Bezirkstages der Oberpfalz seit 1998.mit den Gästen aus seinem Heimatort Kümmersbruck und Umgebung. Richard Gaßner wird am 8. Oktober bei den Bezirkswahlen nicht mehr kandidieren. Über Jahrzehnte hat er sich für Pflegebedürftige, für Menschen mit Behinderungen, in der gesundheitlichen Versorgung für die Menschen in der Oberpfalz eingesetzt, in den letzten Jahren engagierte er sich als Kulturreferent von der Denkmalpflege bis zur Popularmusik und die Jugendarbeit wurde ihm zur Herzensangelegenheit. „Meine kommunalpolitischen Amtsjahre als Kreis- und Bezirksrat sowie Bürgermeister von Kümmersbruck machen zusammen mehr aus als meine Lebensjahre,“ äußerte er mit einem Lächeln im Gespräch.
In Vertretung von Bezirksdirektor Dr. Benedikt Schreiner stellte Referatsleiterin Anna Magin die Vielfalt an Zuständigkeiten und Leistungen des Bezirks Oberpfalz vor. „Wichtig ist: Der Bezirk Oberpfalz ist nicht die Bezirksregierung der Oberpfalz“, stellte Magin klar. Die Regierung der Oberpfalz sei der verlängerte Arm des Freistaates Bayern bei der Umsetzung der Gesetze und Verordnungen. Der Bezirk Oberpfalz sei über den Gemeinden und Landkreisen als dritte kommunale Ebene zuständig für Fragen der Daseinsfürsorge in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Kultur und Fischerei und Umwelt. Im Kommunalparlament Bezirkstag der Oberpfalz würden die parallel zu den Landtagswahlen gewählten politischen Vertreter auch über die Verwendung der Haushaltsmittel entscheiden. „Im laufenden Jahr sind das immerhin rund 800 Millionen Euro, wenn man den Haushalt des Kommunalunternehmens medbo mit dem Bezirk als alleinigen Gesellschafter miteinbeziehe“, so Gaßner. Bezirksrat Gaßner betonte, dass im Bezirkstag und seinen Ausschüssen die sachorientierte Arbeit Vorrang habe vor parteipolitischen Diskussionen. Deshalb sei auch die Fachexpertise der Verwaltung enorm wichtig als Grundlage zur Beratung und Entscheidung. Neben der Erfüllung der gesetzlich zugewiesenen Aufgaben nutzen die Entscheidungsgremien aber auch den Gestaltungsauftrag zur Förderung der sozialen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, zur Kulturförderung, für die Stärkung der Jugendarbeit, des Sports und vieles andere mehr.
Professor Dr. med. Thomas Baghai, Direktor für medizinische Leistungen der medbo, gab den Gästen einen spannenden Einblick über das reifende Gehirn bei Kindern und Jugendlichen und das leidende Gehirn bei neurologisch und psychisch erkrankten Erwachsenden. Im Mittelpunkt des Vortrags stand der medizinische „Handwerkskasten“ für die fachlich abgesicherte Diagnose und wissenschaftlich fundierte Therapie für alle Generationen von der medikamentösen Behandlung bis zur ganzen Bandbreite erfolgversprechender psychotherapeutischer Behandlungsformen. Die Medizin der medbo kommt oberpfalzweit zu den Menschen an den Standorten Regensburg, Wöllershof, Parsberg, Weiden, Amberg und Cham. „Grundlage für ein erfolgreiches Unternehmen sind zufriedene Mitarbeiterinnen“, betonte Professor Baghai. Im Ranking des Onlineportals kununu.de zähle die medbo zu den fünf Prozent der beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands und zwar branchenübergreifend.
Der Besuch wurde abgerundet durch die Führung des medbo-Referenten Bruno Feldmann in die kirchengeschichtlich und kulturhistorisch bedeutsame Krankenhauskirche St. Vitus sowie die auf Initiative des Kulturreferenten vor einigen Jahren neu gestaltete T4- Gedenkstätte. T4 ist eine nach 1945 gebräuchlich gewordene Bezeichnung für den systematischen Massenmord an mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Deutschland von 1940 bis 1941. In diesem Zeitraum wurden 642 Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Karthaus-Prüll in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz deportiert und dort grausam ermordet.
Die Gäste zeigten sich beim gemeinsamen Mittagessen im medborante beeindruckt vom dichten Besucherprogramm und dankten Bezirksrat Gaßner für seine Einladung.