Das „Wohnstallhaus“ in Sulzbürg bekommt sein Denkmalschild
Durch hohe Eigenleistung der Bauherren und deren Familien konnte das über 300 Jahre alte „Wohnstallhaus“ in Sulzbürg sehr gelungen saniert werden. Dafür bekam die Familie den Denkmalpreis 2021 des Bezirks Oberpfalz verliehen.
Neumarkt i. d. Oberpfalz/Sulzbürg. Bereits im vergangenen Jahr fand die Übergabe des Denkmalpreises 2021 des Bezirks Oberpfalz an die drei Preisträger - das „Historische Waldlerhaus“ in Rettenbach-Postfelden, das „Holzer-Haus“ in Mintraching und das „Wohnstallhaus in Sulzbürg“, Gemeinde Mühlhausen - statt. Für die Übergabe des gläsernen Denkmalschildes fanden sich jetzt Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl und die Hausbesitzer Katrin Schmidt und Jürgen Mederer in Sulzbürg ein.
Bezirkstagspräsident Franz Löffler zeigte sich begeistert von der gelungenen und vor allem auch familiengerechten Sanierung des Anwesens: „Wenn man sich das Paradies vorstellt, dann sind wir hier an diesem Platz schon ziemlich nahe dran.“
Das denkmalgeschützte Haus mit Scheune am Ortseingang von Sulzbürg, einem Ortsteil von Mühlhausen, diente früher als Ziegelei. Das Haupthaus wurde 1699/1700 erreichtet, ist also schon über 300 Jahre alt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es in Form eines Frackdachs aufgestockt. Insbesondere am Hang stehende Gebäude erhöhte man nur auf einer Seite um ein Geschoss, so dass auf der anderen Traufseite, zumeist auf der Hausrückseite, ein Geschoss weniger zu finden ist. Wie bei einem Frack ist dadurch eine Dachseite länger als die andere. Heute ist diese früher in unserer Region weitverbreitete Hausform aus der Oberpfalz weitgehend verschwunden. Das Wohnstall in Sulzbürg ist somit eines der letzten Gebäude mit dieser Sonderform des Satteldaches.
Fast hätte sich die junge Familie im Jahre 2017 bei dem Kauf des damals stark sanierungsbedürftigen Anwesens durch den Denkmalschutz abschrecken lassen. Zusammen mit Stefan Lerzer, der sich gerade im Neumarkter Raum aufgrund verschiedener sehr gelungener Denkmalsanierungen einen Namen gemacht hat, entwickelte das Paar einen Sanierungsplan. Eine solche Sanierung übersteigt in der Regel die finanziellen Möglichkeiten einer jungen Familie. So war man dankbar für Denkmal-Zuschüsse. Das größte Kapital jedoch war die hohe Eigenleistung, welche von den Bauherren und ihren Familien eingebracht wurde. So konnte das Haus mit über 250m2 Wohnfläche im Jahr 2019 bezogen werden.
Das von vielen vor einigen Jahren noch als „Schandfleck“ bezeichnete Haus ist am Ortseingang von Sulzbürg nun zu einer Visitenkarte des Dorfes und der Region geworden. Das Wohnstallhaus wurde auch durch den Sulzbürger Denkmal-Preis geehrt. Durch den Bezirk Oberpfalz erhielt die junge Familie eine besondere Würdigung für denkmalpflegerische Leistung. Sie können nun auf gleich zwei Denkmalpreise stolz sein.