Freilandmuseum Oberpfalz macht Nachkriegszeit im Naabtaldorf sichtbar
Kulturausschuss des Bezirkstags der Oberpfalz bewilligt Kosten für Hausversetzung aus dem Landkreis Cham und vergibt rund 70.000 Euro an Kulturschaffende aus der Oberpfalz.
NEUSATH/NABBURG. Bei seiner jüngsten Sitzung hat der Kulturausschuss des Bezirkstags der Oberpfalz grünes Licht gegeben für die Versetzung eines nach dem Zweiten Weltkrieg gebauten Holzhauses aus Breitenried (Gemeinde Tiefenbach) im Landkreis Cham in das Freilandmuseum Oberpfalz nach Neusath bei Nabburg. Außerdem bewilligten die Bezirksräte Zuschüsse von über 70.000 Euro an Initiativen und Kulturschaffende in der Oberpfalz.
Das mit einfachsten Mitteln 1947 gebaute Holzhaus steht für die Not und menschliche Schicksale in der deutschen Nachkriegszeit, wo Kriegsversehrte oftmals von der Familie in einer Art „Austragshäusl“ am Hof untergebracht wurden. Bezirkstagspräsident Franz Löffler hob die Sozialgeschichte des Hauses als Gewinn für das Freilandmuseum hervor. Museumsleiter Dr. Tobias Hammerl will das als Schenkung erworbene Gebäude im neu geplanten „Dorf des 20. Jahrhunderts“ unterbringen. Das Naabtaldorf soll so die im Freilandmuseum zugängliche Kultur-, Sozial und Baugeschichte der letzten 300 Jahre in die Gegenwart verlängern. Der Kulturausschuss empfahl dem Bezirkstag der Oberpfalz, die Kosten für die Versetzung des Hauses in Höhe von etwa 100.000 Euro bereitzustellen.
Die Bezirksräte bewilligten außerdem 35.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie zur Realisierung eines Großdepots in Sichtnähe des bestehenden Museumsdepots.
Zahlreiche Zuschüsse im Kulturbereich
Mit insgesamt über 70.000 Euro unterstützt der Kulturausschuss des Bezirkstags der Oberpfalz zahlreiche Antragsteller aus dem kulturellen Bereich, darunter viele ehrenamtliche Kulturschaffende. So fördert der Bezirk den Ankauf von Trachten und Instrumenten, gibt Geld für die Oberpfälzer Festspiele, so dass die zahlreichen ehrenamtlich arbeitenden Theatermacher während der Pandemie ihren Fundus fit halten können bis neue Aufführungen machbar sind. Viel Resonanz findet unter den Bands in der Oberpfalz die Arbeit des neuen Vollzeit-Popularmusikbeauftragten, stellte Bezirkstagspräsident Löffler heraus. Auch in diesen Bereich bewilligte das Gremium neue Förderungen.
Seit vielen Jahren ist es dem Bezirk ein Anliegen, Publikationen zu fördern, die sich der Geschichte der Oberpfalz widmen. Der Kulturausschuss des Bezirkstags der Oberpfalz billigte deshalb auch in diesem Jahr den Zuschuss von 6.000 Euro an den Verlag Michael Laßleben in Kallmünz für die Herausgabe der Heimatzeitschrift „Die Oberpfalz“ sowie 4.000 Euro an den Historischen Verein für die Oberpfalz und Regensburg. Die Regensburgische Botanische Gesellschaft e.V. wird für die Herausgabe von Beiträgen zur Flora der Oberpfalz im Band 82 der „Hoppea“ sowie zur Deckung von Betriebskosten mit 2.600 Euro gefördert. Der Heimatkundliche Arbeitskreis im Oberpfälzer Waldverein erhält 1.500 Euro für die Herausgabe des 66.Bandes „Oberpfälzer Heimat“. Als „wertvollen Beitrag“ zur Geschichte der Stadt Bad Kötzting bezeichnete Bezirkstagspräsident Franz Löffler die vom Bezirk mit 340 Euro geförderte Publikation zu dem in Bad Kötzting geborenen bedeutenden Philosophen und Theologen Benedikt Stattler.
Dem Tanztheater Annette Vogel wird für das inklusive Tanzprojekt „klapptbestimmt24“ ein Zuschuss von 1.800 Euro gewährt. Bezirkstagspräsident Franz Löffler lobte die hervorragende Arbeit des Berufsverbands Bildender Künstler Niederbayern/ Oberpfalz mit Ludwig Bäuml als Vorsitzenden, der Verband erhält für das Ausstellungsprojekt „Kallmünz- von Künstlern neu entdeckt“ eine Förderung in Höhe von 1.600 Euro.
Die weiteren Zuschüsse im Einzelnen:
Landkreis Cham
Bezirkstagspräsident Franz Löffler bezeichnete das Förderprogramm zum Erhalt „Besonderer Dächer“ als „Volltreffer“. Diese Dächer prägen das Erscheinungsbild der Region seit Jahrhunderten, deren Erhalt ist aber gefährdet. Der Bezirk fördert die Neueindeckung des Daches der Stadtpfarrkirche Furth im Wald in Naturschiefer mit 20.000 Euro. Die kulturelle Zusammenarbeit des Musikkreises Bayern-Böhmen mit Partnern in Tschechien wird mit 499 Euro gefördert. Auch hier wird die Zusammenarbeit nach dem Abflachen der Pandemie neu belebt.
Landkreis Neumarkt i. d. OPf.
Die Jugendblaskapelle Hohenfels erhält zum Ankauf von Instrumenten 208 Euro.
Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab
Der Bezirk Oberpfalz fördert die Ausstellung eines Künstlers in Brno/Brünn (Tschechien) mit 888 Euro. Die Jugendblaskapelle Parkstein erhält insgesamt 1.504 Euro für den Kauf von Instrumenten. Der Bezirk bezuschusst auch Konzerte klassischer Musik: Die Wurzer Sommerkonzerte mit 2.000 Euro und das Rathauskonzert in Vohenstrauß mit 280 Euro.
Landkreis Regensburg
Für die Anfertigung von Trachten stellten die Bezirksräte dem Heimat- und Trachtenverein „D‘ Labertaler“ Beratzhausen 382 Euro zur Verfügung. Im Rahmen der Festspielförderung erhält der Festspielverein Wenzenbach 1.500 Euro für die Aufführung der „Wandelnacht zu Regensburg“. Im Rahmen der Popularmusikförderung erhalten zwei Musikgruppen im Landkreis Regensburg 942 Euro.
Landkreis Schwandorf
Die Jugendblaskapelle Fensterbach erhält 120 Euro für die Anfertigung von Trachten und 735,50 Euro für den Kauf von Instrumenten. Die Blaskapelle Kunschir in Winklarn wird für die Beschaffung von Trachten und einem Instrumentenkauf mit insgesamt 226 Euro unterstützt. Auch 2021 werden die Festspiele im Landkreis gefördert: Die Stadt Oberviechtach erhält 1.500 Euro für das historische „Doktor-Eisenbarth-Festspiel“ und der Theater- und Festspielverein Nittenau e.V. 1.066 Euro für „Die Geisterwanderung zu Nittenau“.
Stadt Regensburg
Auch in Regensburg wird der Erhalt von „Besonderen Dächern“ gefördert: Für die Dacherneuerung eines Hauses im Stadtzentrum mit Naturschiefer bewilligte der Kulturausschuss 10.000 Euro. Im Rahmen der Förderung nichtstaatlicher Museen erhält das Donau-Schifffahrts-Museum Regensburg für die Instandhaltung seiner Objekte einen Zuschuss in Höhe von ebenfalls 10.000 Euro.
Stadt Weiden i. d. OPf.
Die Weidener Max-Reger-Tage werden mit 1.500 Euro gefördert.