Neue Huntington-Ambulanz in Regensburg
Hoffnung für Betroffene der tödlichen Erbkrankheit
Regensburg. Am medbo Bezirksklinikum Regensburg ist eine neue Huntington-Ambulanz in Betrieb gegangen. Die Huntington-Krankheit gehört zu den neurodegenerativen Erkrankungen, bei denen Nervenzellen im Gehirn absterben. Dazu gehören auch die Multiple Sklerose und die Parkinson Erkrankung, denen die medbo Neurologie ebenfalls besondere Aufmerksamkeit schenkt. Nun haben die Mitglieder der Deutschen Huntington-Hilfe (dhh) den Leiter der Regensburger Ambulanz für Bewegungsstörungen und Neurodegenerative Erkrankungen, Privatdozent (PD) Dr. med. Zacharias Kohl, in den wissenschaftlichen Beirat gewählt.
Bei der Huntington-Krankheit handelt es sich um eine neurodegenerative Erkrankung, die sich in einer Bewegungsstörung mit unkontrollierten Bewegungen zeigt. Diese resultieren daraus, dass das Gehirn den Körper nicht mehr kontrollieren kann. Weitere Symptome sind Depressionen oder Persönlichkeitsveränderungen sowie eine andauernde Verschlechterung der kognitiven Eigenschaften. Die Huntington-Krankheit wird autosomal-dominant vererbt, d.h. Kinder von Betroffenen haben eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, die Erkrankung zu erben.
medbo bietet ideale Voraussetzungen zur Behandlung
Der Leiter der Huntington-Ambulanz Regensburg möchte den Standort Regensburg innerhalb des Europäischen Huntington-Netzwerks (EHDN) weiterentwickeln und die besondere Stärke der medbo hervorheben. „Die dhh startet gerade eine Initiative, deren Ziel eine Verbesserung der Behandlung und Versorgung von Huntington-Patienten in Neurologie UND Psychiatrie ist. Dies trifft meiner Ansicht nach sehr gut auf das medbo Profil zu, da hier beide Fachrichtungen exzellent vertreten sind und ebenso für den Patienten gewinnbringend zusammenarbeiten“, erklärt Oberarzt PD Dr. Kohl.
In Deutschland sind rund 10.000 Frauen und Männer von der Huntington Krankheit betroffen. Bislang gilt sie als unheilbar, allerdings haben sich durch die Forschung in den letzten Jahren Möglichkeiten ergeben, den tödlichen Verlauf eventuell zu verlangsamen. Bisher nimmt die Krankheit immer einen schweren Verlauf und führt im Durchschnitt 15 bis 25 Jahre nach den ersten Symptomen zum Tod.
St. Vitus als Patron der Huntington Betroffenen
Die Krankheit trägt den Namen ihres frühen Erforschers, dem New Yorker Arzt George Huntington, ist aber schon wesentlich länger bekannt. Schon seit dem 16. Jahrhundert sind die Symptome schriftlich überliefert. Die Krankheit selbst bekam damals den Namen „Veitstanz“, da zur Heilung der unkontrollierten Bewegungen der heilige Veit (St. Vitus) angerufen wurde. „Hier zeigt sich auch wieder die besondere Verbindung zur medbo, denn unsere Krankenhauskirche ist dem heiligen Vitus gewidmet. Wo wenn nicht hier, kann sich der überlieferte Glaube und die Hoffnung auf modere Forschung bei der Behandlung des Gendefekts besser vereinen“, stellt PD Dr. Zacharias Kohl fest.
Erreichbar ist die Huntington-Sprechstunde der neurologischen Hochschulambulanz von Montag bis Mittwoch unter der Telefonnummer 0941/941-3003