Eindrucksvolle Kultur in der Region
Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz geht an Julia Leidhold, Bernhard Dagner und Rosenfriedhof Dietkirchen / Denkmalpreis für Bürger- und Handwerkerhaus in Pfreimd
REGENSBURG. Die Regensburger Tänzerin Julia Leidhold, der Glaskünstler Bernhard Dagner aus Krummennaab (Kreis Tirschenreuth) und der Rosenfriedhof Dietkirchen (Gemeinde Pilsach; Kreis Neumarkt) erhalten den diesjährigen Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz. Der Denkmalpreis 2020 geht in diesem Jahr an das Bürger- und Handwerkerhaus am Marktplatz 23 in Pfreimd (Kreis Schwandorf), und der Jugend-Kulturförderpreis wird an die Arbeitsgemeinschaft „Mit und für geflüchtete Menschen“ der Staatlichen Realschule Obertraubling (Kreis Regensburg), die beiden jungen Regensburger Pianisten Sava Chavdarov und Laura Rauenbusch sowie an das Kindertheater „Der kleine Drachenstich“ aus Furth im Wald (Kreis Cham) verliehen.
Diese Entscheidungen fielen gestern einstimmig in der Sitzung des Kulturausschusses des Bezirkstags der Oberpfalz im Freilandmuseum Oberpfalz in Neusath unter Vorsitz von Bezirkstagspräsident Franz Löffler, der sich über die vielen hervorragenden Bewerbungen und Vorschläge freute: „Ich bin mit dem Ergebnis der Ausschreibungen sehr zufrieden – sowohl was Quantität, als auch was Qualität der Vorschläge betrifft. Dies zeigt, dass Kultur in der Region funktioniert.“
Die Regensburger Tänzerin Julia Leidhold erhält den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz 2020 in der Sparte „Tanz“. Leidhold lebt und tanzt seit über 15 Jahren in der Oberpfalz und bereichert mit ihrem Können die regionale Tanzszene ungemein, so das Urteil der Jury. In ihren Solotanzperformances erzählt Leidhold immer kreative Geschichten, schlüpft in selbstentworfene Charaktere und schafft dabei eine neue, ganz einzigartige Erzählstimmung. Sie bindet in ihr Wirken stets Künstler aus anderen Sparten aus der Region mit ein. Als Choreographin und insbesondere als Tanzpädagogin ist sie außerordentlich aktiv und organisiert zahlreiche Tanzprojekte mit Kindern und Jugendlichen. „Hohe Professionalität, tänzerisches Können, langjähriges Wirken, immer neue Anstöße für künstlerisches Schaffen und ihre pädagogischen Projekte machen sie zu einer idealen Preisträgerin“, erläuterte Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl.
Im Bereich „Glaskunst“ geht der Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz an den Künstler Bernhard Dagner aus Krummennaab, der mit seiner „Glasmalerei“ äußerst facettenreiche Kunstwerke schafft, für die er verschiedene Techniken wie Glasschneiden, Glasschleifen, Sandstrahlen oder Verkleben der Glasschichten verwendet. Bernhard Dagner identifiziert sich stark mit dem für die Oberpfalz typischen Werkstoff Glas und ist tief mit der Oberpfälzer Heimat verbunden, so die Jury-Begründung.
Der Rosenfriedhof Dietkirchen in der Gemeinde Pilsach ist Preisträger im Bereich „Friedhofskultur“. Die weitgehend einheitliche Gestaltung der Gräber mit handgeschmiedeten Eisenkreuzen, Grabbegrenzungen aus Natursteinen und der festgelegten Bepflanzung mit Tulpen und roten Rosen überzeugte die Juroren. Trotz des gleichförmitgen Erscheinungsbildes des Friedhofs, der auch in die Denkmalliste eingetragen ist, sind die Kreuze individuell gestaltet. Die gesamte Pfarrgemeinde macht bei diesem besonderen Friedhof mit und kümmert sich – zusammen mit dem Obst- und Gartenbauverein – um die Instandhaltung. Weiterer Pluspunkt für die Auszeichnung ist die rein biologische Pflege des Friedhofs, die gänzlich auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet.
Alle drei Preisträger erhalten jeweils 3.500 Euro Preisgeld.
Der mit 5.000 Euro dotierte Denkmalpreis des Bezirks Oberpfalz geht in diesem Jahr an das Bürger- und Handwerkerhaus am Marktplatz 23 in Pfreimd. Mit über 11.000 Stunden Eigenleistung sanierte Familie Eichinger in den Jahren 2010 bis 2018 liebevoll das zentral im Ort gelegene Haus und schaffte hier „ein Schmuckstück und ein wirkliches Zuhause der Familie“, so Bezirksheimatpfleger Dr. Appl. Alle Familienmitglieder begeisterten sich für das Projekt, und auch die interessierte Öffentlichkeit ließ man am Baufortgang teilhaben.
Der Jugend-Kulturförderpreis 2020 geht im Bereich Soziokultur an die Arbeitsgemeinschaft „Mit und für geflüchtete Menschen“ der Realschule Obertraubling. Das seit 2015 bestehende Projekt schafft vielfältige Kontakte zwischen den Schülern und geflüchteten Menschen und ermöglicht intensive Begegnungen, durch die Vorurteile und Berührungsängste abgebaut werden. Die Schüler tragen die vielen Einzelprojekte überwiegend selbst und erfüllen sie mit Leben – zusammen mit den Geflüchteten. Das Preisgeld beträgt 1.000 Euro.
Im Bereich künstlerisch-ästhetisches Handeln haben zwei junge Pianisten aus Regensburg die Ausschreibung für sich entschieden und erhalten je 500 Euro für ihre große musikalische Leistung in jungen Jahren. Sava Chavdarov überzeugte mit seinen pianistischen technischen Fähigkeiten und einer für sein junges Alter außerordentlichen musikalischen Intuition und Reife. Bereits zweimal konnte er den Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Landesebene gewinnen.
Die 15jährige Laura Rauenbusch nimmt ebenfalls regelmäßig an diesem Wettbewerb teil – mit großem Erfolg. Sie überzeugte nicht nur mit ihrem hohen musikalischen Können, das sie auch bei öffentlichen Konzerten zeigt, sondern durch ihr soziales Engagement: Zusammen mit Freunden gestaltet sie in Seniorenheimen musikalische Nachmittage.
Im Bereich Soziokultur und künstlerisch-ästhetisches Handeln geht der mit 1.000 Euro dotierte Preis an das Kindertheater „Der kleine Drachenstich“ – aufgeführt vom Verein Historisches Kinderfest Furth im Wald. 60 bis 80 Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren bringen jedes Jahr eine Kinderversion des Drachenstichs auf die Bühne. Das außerschulische und ehrenamtliche Projekt hat eine lange Tradition und ist fester Bestandteil der Stadtkultur von Furth im Wald. Die mitwirkenden Kinder werden damit in ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen und kreativ gestaltenden Menschen gefördert und trainieren den achtsamen und respektvollen Umgang miteinander. Oft engagieren sich die Kinder später in der „großen“ Drachenstichgemeinschaft der Stadt.