„Wackersdorf“-Regisseur erhält Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz 2019
„Blecherne Sait’n“ und Museum „Beim Taubnschuster“ sind weitere Preisträger / Denkmalpreis für Bürgerhaus in Weiden
SULZBACH-ROSENBERG/REGENSBURG. Der Münchner Regisseur Oliver Haffner erhält für seinen Film „Wackersdorf“ den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz 2019 im Bereich „Film“. Außerdem werden die Volksmusikgruppe „Blecherne Sait’n“ aus Schnaittenbach (Kreis Amberg-Sulzbach) und das Museum „Beim Taubnschuster“, in Eschenbach (Kreis Neustadt a. d. WN) in der Sparte „Volksmusik“ beziehungsweise „Museen“ ausgezeichnet.
Der Denkmalpreis 2019 geht in diesem Jahr an das Bürgerhaus Untere Bachgasse 7 in Weiden. Und der Jugend-Kulturförderpreis wird an die Kindergruppe „Stoaklopfer“ des Obst- und Gartenbauvereins Pollanten (Kreis Neumarkt), an die Regensburger Gymnasiastin Paula Dischinger und an die Staatliche Wirtschaftsschule Weiden verliehen.
Diese Entscheidungen fielen heute einstimmig in der Sitzung des Kulturausschusses des Bezirkstags der Oberpfalz in Sulzbach-Rosenberg unter Vorsitz von Bezirkstagspräsident Franz Löffler, der sich über die vielen hervorragenden Bewerbungen und Vorschläge in allen Kategorien freute.
In der Kategorie „Film“ geht der Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz an den in München aufgewachsenen Regisseur Oliver Haffner, dessen Film „Wackersdorf“ nicht nur inhaltlich überzeugte – er widmet sich einem der bedeutendsten Kapitel der jüngeren Oberpfälzer Geschichte –, sondern auch aufgrund der hohen Qualität in allen filmischen und darstellerischen Bereichen. Ausstattung, Setdesign und Filmmusik begeistern, so die Jury.
In der Kategorie „Volksmusik“ geht der Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz an die Gruppe „Blecherne Sait’n“ aus Schnaittenbach. Das Ehepaar Ingrid und Franz Gericke texten und komponieren eigene Couplets in Mundart, singen und begleiten mit der ungewöhnlichen Instrumentierung Zither und Tuba. Seit 2014 werden sie von Josef Donhauser mit Gitarre und Gesang unterstützt. Mit ihren außergewöhnlichen Stimmen präsentieren die Drei ihre Stücke auf sehr hohem musikalischem Niveau. Das Spektrum reicht dabei von traditioneller Volksmusik bis zur modernen Unterhaltungsmusik.
In der Sparte „Museen“ fiel die Entscheidung auf das ehemalige Ackerbürgerhaus „Beim Taubnschuster“ in der Eschenbacher Altstadt, in dem der Heimatverein Eschenbach die Entwicklung der Stadt als Verwaltungs- und Zentralort wie auch das Thema Bier und Kommunbrauwesen darstellt. Das Museum überzeugte nicht nur durch die hohe Qualität der Präsentation, sondern auch durch das reiche Kulturprogramm und als sozialer und kommunikativer Ort.
Alle drei Preisträger erhalten jeweils 3.500 Euro Preisgeld.
Der mit 5.000 Euro dotierte Denkmalpreis des Bezirks Oberpfalz geht in diesem Jahr an das Bürgerhaus in der Unteren Bachgasse 7 in Weiden i. d. OPf. Man wolle mit diesem Preisträger zeigen, dass man auch eher unscheinbare Denkmäler einer sinnvollen Nutzung zuführen kann. Die Eigentümer hätten sich „über die Maßen engagiert“ und seien bei der Sanierung mit hoher Sensibilität vorgegangen, so das Urteil von Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl.
Der Jugend-Kulturförderpreis 2019 geht im Bereich Soziokultur an die Kindergruppe „Stoaklopfer“ des Obst- und Gartenbauvereins Pollanten. Die 40 Mitglieder zwischen drei und 16 Jahren engagieren sich stark ehrenamtlich, sind in der Vereinsarbeit integriert und planen überwiegend ihr Programm selbst. So entstehen neben Verantwortungsbewusstsein auch zahlreiche Aktionen zum Thema Natur- und Artenschutz.
Im Bereich künstlerisch-ästhetisches Handeln hat die Schülerin Paula Dischinger überzeugt. Die Gymnasiastin des Albert-Magnus-Gymnasiums Regensburg schuf im Fach Kunsterziehung Mode aus Papier. Sie produzierte mit Hilfe unterschiedlicher Techniken wie Falten, Knittern oder Stricken eine Reihe von tragbaren Kleidungsstücken aus Papier, und dies auf fast schon professionellem Niveau. Das Projekt geht weiter über den schulischen Ausgangspunkt hinaus.
Im Bereich Soziokultur und künstlerisch-ästhetisches Handeln sicherte sich die Staatliche Wirtschaftsschule Weiden mit der Light Painting Ausstellung „KZ-Gedenkstätte Flossenbürg – 74 Jahre danach – Was war? Was bleibt? Was hat das mit mir zu tun?“ den Preis. Die Schüler schufen zunächst mittels Light Painting, einer Fotografie-Technik, kreative Bilder in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, mit denen sie ihre Gefühle ausdrücken sollten. Vor Ort intensivierten und erweiterten sie das Thema und beschäftigten sich mit der Geschichte des Orts. Dabei stellten sie eine Brücke von der historischen Realität zu ihren Gefühlswelten her und setzten sich ästhetisch ansprechend mit dem Thema „Shoa-Gedenken“ auseinander.
Die drei Preisträger des Jugend-Kulturförderpreises erhalten jeweils 1.000 Euro.
Der Jugend-Kulturförderpreis wird noch im Juli verliehen, die beiden anderen Preise im Herbst.