Beim Bezirk schlägt das Herz für die Menschen in der Oberpfalz
Fachlich und menschlich fundierte Hilfe für junge Menschen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
REGENSBURG. Tiefgehende und spannende Informationen zu den Aufgaben und Leistungen des Bezirks Oberpfalz erlebten rund 40 Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt Amberg und Umland auf Einladung ihres Bezirksrats Martin Preuß in der Regensburger Bezirkshauptverwaltung. „Beim Bezirk schlägt das Herz für die Menschen in der Oberpfalz“, so brachte Preuß die gesundheitlichen, sozialen und kulturellen Dienstleistungen der nach den Gemeinden und Landkreisen sogenannten dritten kommunalen Ebene auf den Punkt. Die Zahlen sprechen für sich: Rund 10 Millionen Euro Bezirksumlage überweist zum Beispiel die Stadt Amberg nach Regensburg und bekommt an Sozialhilfeleistungen und für Kulturförderung fast 23 Millionen Euro zurück. Hilfe zur Pflege, differenzierte Angebote für Menschen mit Behinderung von der Frühförderung bis zum ambulant betreuten Wohnen, der Erhalt von Denkmälern, Kulturförderprogramme von der Volksmusik bis grenzüberschreitenden Kulturarbeit: Der Bezirk erfüllt eine Vielzahl von Aufgaben, die über die Zuständigkeit oder das Leistungsvermögen der Oberpfälzer Landkreise und kreisfreien Städte hinausgehen, erläuterte Hermann Krauß, Abteilungsdirektor der Bezirksverwaltung.
Der Bezirk, das „unbekannte Wesen“, kümmert sich mit seinen medizinischen Einrichtungen in Regensburg, Amberg, Cham und Weiden auch um psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche in der Oberpfalz. Wissenschaftlich fundierte Einblicke gab Professor Dr. Romuald Brunner, seit Juli 2018 Inhaber des für die nächsten fünf Jahre vom Bezirk finanzierten Lehrstuhls für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg. Von etwa 2,5 Milliarden Kindern weltweit sind schätzungsweise 10-20 Prozent durch psychische Probleme belastet, stellte der Forscher und Facharzt fest. Der Eintritt in die Pubertät sorgt allgemein bei Jungen und Mädchen für ein höheres Erkrankungsrisiko. Die Hälfte aller psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen beginnen um das 14. Lebensjahr. Essstörungen bei Mädchen werden sowohl von genetischen und psychosozialen Faktoren wie Selbstwertgefühl, Ängstlichkeit und von der emotionalen Stabilität der eigenen Herkunftsfamilie beeinflusst. Das Verhalten junger Menschen erklärt sich unter anderem aus der späten Reifung des Gehirnareals, das für Planung, Willensbildung und zielorientiertes Denken zuständig ist. Ausgehend von Bildern der jungen Patienten verband Dieter Doll, Stationsleiter der Tagesklinik für Grundschulkinder und Pflegeexperte der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, diese neurophysiologischen Forschungsergebnisse mit der praktisch medizinisch-therapeutischen Anwendung. Die zentrale Botschaft: Ohne belastbare Beziehung zu den jungen Patienten gibt es kaum Chancen für menschlich zugewandte professionelle Hilfe. Wertschätzung, Anerkennung der Rechte und Bedürfnisse der Kinder sowie gleichberechtigte Partnerschaft: Diese Haltung der Klinikmitarbeiter bestimmt die Beziehungsgestaltung und öffnet das Feld für die Einhaltung von Regeln und Vereinbarungen. Beim abschließenden Kurzbesuch in den Nicht-Patientenbereichen der Klinik offenbarten die vielen Fragen an die Fachleute die Wertschätzung der Gäste für die Klinikarbeit und den Wunsch nach professioneller Wegbegleitung für junge Menschen zu psychisch gesunden, selbstbewussten Persönlichkeiten.
Nach dem stärkenden Mittagessen im bezirkseigenen „Medborante“ besuchte die Gruppe noch die vom Lichtzauber strahlenden Weihnachtsmärkte in der Regensburger Altstadt.