Von Regensburg über Paris nach London und zurück
Die Freiheit der Jugend-Kulturförderpreisträgerin Paula Dischinger
Regensburg, Malawi, Paris, London, New York und zurück:
Paula Dischinger, 2019 Jugend-Kulturpreisträgerin des Bezirks Oberpfalz, hat sich auf den Weg gemacht. Einige ihrer Stationen: Dreimonatiges Pflegepraktikum in einem Franziskanerinnen-Krankenhaus in Salzkotten, ein Jahr Freiwilligendienst als Lehrerin für Kreativfächer in einem Mädcheninternat in Malawi, Studium mit einem Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung an der französischen Elitehochschule für Mode „Institut français de la mode“ und aktuell an der „Central Saint Martins University“ in London mit Schwerpunkt Performance. Einen Tag vor dem Gesprächstermin in einem Regensburger Café ist sie von New York in ihre Heimatstadt Regensburg gekommen. Mit einer Freundin hat sie dort auf Plätzen und in Parks Kunstaktionen unter dem Titel „ATTENTION RED“ mit Licht und Bewegung vorgestellt.
„Als ich 2019 den Jugend-Kulturförderpreis bekommen habe, habe ich mich noch sehr mit dem Material Papier und Mode beschäftigt“, sagt sie und ergänzt: „Mittlerweile interessiert mich die Verbindung von Mode, Kinetik und Menschen.“ Die Ausbildung im Studiengang Performance an der Londoner Kunsthochschule ist für sie Herausforderung und Inspiration zugleich. „Da sind so viele Leute mit künstlerischer Erfahrung, am Anfang war ich schon etwas eingeschüchtert“, beschreibt sie ihren Start in London. Sie war irritiert als sie eine von ihr in die Gruppe eingebrachte Idee am nächsten Tag in der praktischen Ausführung eines Mitstudenten sah. „Mittlerweile empfinde ich so etwas als wirkliche Wertschätzung, ich werde ernst genommen mit meiner Arbeit“, sagt sie mit einem Leuchten in den Augen. „Meine Auslandsaufenthalte haben mich wachsen lassen.“ Unter den Studierenden der Elitehochschule für Mode in Paris hat sie auch den mit harten Bandagen geführten Kampf um die Teilnahme an der „Paris Fashion Week“ kennengelernt, der Eintrittskarte zu den Top-Designern der Modewelt.
Angesicht dieser beeindruckenden Entwicklung stellt Bezirkstagspräsident Franz Löffler fest: „Wenn wir mit dem Jugend-Kulturförderpreis des Bezirks Oberpfalz bei jungen Menschen so einen Impuls setzen können, dann wirkt dieser Preis goldrichtig.“
Paula Dischinger vermittelt im Gespräch den Eindruck, als umarmt sie das Leben und die Menschen. In ihrer Sympathie für andere vergisst sie aber nicht ihre eigene Haltung und Wertvorstellungen. So hat sie mit dem Franziskanerinnen-Orden in Salzkotten ihren Freiwilligendienst an einer Grundschule in Afrika den Projektträger sehr sorgfältig ausgewählt. „50 Tage Vor- und Nachbereitung für den Aufenthalt, das war mir sehr wichtig“, schildert sie ihre Erfahrung in Malawi. „Ich brauche es auch, aus meinem gewohnten Bereich hinauszugehen“, sagt sie. Sie jobbte in einer Bäckerei auf der Nordseeinsel Spiekeroog oder arbeitete ehrenamtlich als Küchenkraft in dem Sozialprojekt „Resto du Coeur“ auf einem Boot für Obdachlose in Paris. Fragen nach ihrer Zukunft beantwortet sie mit einem Lächeln. „Ich kann wie irre arbeiten, wenn ich will“, sagt sie. In ihrer Lust, Kreativität und Freiheit zu leben, wird auch ihre Erkenntnis spürbar, auf diesem Weg flexibel sein zu müssen. „Und wenn es mal ein Nebenjob sein muss, dann passt das auch“, bekräftigt sie mit festem Blick.