Neun Kulturpreisträger 2024 ausgezeichnet
Die Preisträger des Bezirks Oberpfalz im Kulturbereich überschreiten dieses Jahr in vielerlei Hinsicht Grenzen. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Ihren hervorragenden Beitrag zur kulturellen Vielfalt in der Oberpfalz.
Neunburg vorm Wald, 09. Oktober 2024 - Im Alten Schloss der Pfalzgrafen-Residenz gab es für die Kultur und den Denkmalschutz in der Oberpfalz am Montag ein großes Fest: Die Preisträger 2024 wurden im historischen Schlosssaal ausgezeichnet. Begrüßt hat die rund 100 Anwesenden Bezirkstagspräsident Franz Löffler: „Dieser Saal strahlt etwas Einzigartiges aus. Es freut mich, dass wir ihn heute mit Leben füllen – so wie es sich für ein Denkmal gehört. Denn da wo die Kultur gut ist, geht es uns besser.“
Kulturpreisträger: Johannes Steubl, Hubert Treml und der Kunstverein Unverdorben e.V.
Einer, der dafür sorgt, dass es der Kultur in der Oberpfalz gut geht, ist Dr. Hubert Treml. Der aus Weiden stammende Künstler erhielt den Kulturpreis in der Kategorie „Mundartlyrik“ und begleitete mit Musik und Lyrik in seinem Oberpfälzer Dialekt durch den Abend. Treml schafft es dabei, seine Texte so zu präsentieren, dass auch Nicht-Mundartsprecher oder Menschen mit einem anderen Dialekt sich seine Texte sehr gut erschließen können.
In regelmäßigen Abständen widmet sich eine Kategorie des Kulturpreises auch der bildenden Kunst, 2024 nun der Malerei mit Fokus auf das Thema „Der Mensch in seiner Umgebung“. Überzeugt hat der Regensburger Johannes Steubl. Der 35-Jährige erklärte, dass er Umgebung nicht nur Ort im Sinne eines Lebensraums, sondern vor allem als das soziale Gefüge begreift, in dem der Mensch sich bewegt und dann mit seinen Artgenossen interagiert. Das zeigen auch seine drei eingereichten Werke „Blech-und-Pauken-Fries“, „Die Sabinerinnen schlagen zurück“ und „Séance“.
Im Bereich „Grenzüberschreitende Kulturkooperationen“ wurde der Kunstverein Unverdorben e.V. ausgezeichnet, der sich seit 13 Jahren in Neunburg vorm Wald für die Förderung von Kunst und Kultur, von Bildung und Erziehung sowie der Völkerverständigung einsetzt. Hierbei spielt das Nachbarland Tschechien eine besondere Rolle. So kann der Verein auf rund 40 erfolgreiche grenzüberschreitende Veranstaltungen zurückblicken. „Die Vielfalt und Qualität sowie das hohe ehrenamtliche Engagement und die Fokussierung auf echte Begegnungen zwischen Oberpfälzern und Tschechen waren für uns als Bezirk Oberpfalz Grund genug, uns für den hier heimischen Kunstverein auszusprechen“, so Löffler.
Jugend-Kulturförderpreisträger: Grundschule Woffenbach, Gregor-von-Scherr-Schule in Neunburg und der Kinderchor der Grundschule Cham
In diesem Jahr fiel die Wahl der Jury des Jugend-Kulturförderpreises auf drei Schulprojekte, die in vieler Hinsicht Grenzen überschreiten.
In der Kategorie „Kunst und Gesellschaft – ästhetisch-künstlerisches Handeln und Soziokultur“ überzeugte der internationale Kinderchor der Grundschule Cham, der am Festabend sein hohes Niveau und seine Freude am Gesang bewiesen hat. Die Zuschauer konnten sehen: Die Musik baut Brücken zwischen den Kindern, deren Eltern aus neun verschiedenen Ländern stammen. Und sie haben Spaß daran, hinaus zu gehen und zu singen – nicht nur für die Gäste der Kulturpreisverleihung, sondern auch im Altersheim oder inklusiven Einrichtungen.
Die Klasse 8c der Gregor-von-Scherr-Schule in Neunburg wurde für das Projekt „Land-Art international“ in der Kategorie „Kunst – ästhetisch-künstlerisches Handeln“ ausgezeichnet. Die Kunstwerke, die zusammen mit Schülern des Ortenburg-Gymnasiums und der Kunstakademie Pilsen entstanden sind, erzählen Geschichten über den Menschen, die Natur und die Verbindungslinien zwischen Menschen untereinander und ihrer Umwelt.
Mit dem Projekt „Wir machen Schule, jetzt!“ der Grundschule Woffenbach haben die Schüler gezeigt, wie es schon in jungen Jahren gelingt, einen demokratischen Prozess mitzugestalten. Das Ergebnis: Eine geplante Schulsanierung und bereits fertig gestellte neue Schultoiletten, die nach den Wünschen der Schüler gestaltet wurden – ganz bunt und mit Tieren an den Türen, wie einem Alpaka.
Denkmalpreisträger: Ernst Burger, die JuraMarktStadel eG und Josef Plößner
Seit 2022 verleiht der Bezirk Oberpfalz nicht mehr nur einen, sondern drei gleichwertige Denkmalpreise. „Vielleicht geben diese anderen auch den Ansporn, sich an eine Denkmalsanierung zu wagen“, sagte Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl.
Ernst Burger hat in Berching den sogenannten Ziegel- oder Allio-Turm saniert und neu zum Leben erweckt. Josef Plößner hat in Neustadt a.d.W. das Haus seines Großvaters, das Ledererhaus, in jahrelanger Detailarbeit wiederinstandgesetzt und die JuraMarktStadel eG unter ihrem Vorsitzenden Dr. Thomas Feuerer hat sich nicht nur zu dem Zweck gegründet, einen auf den ersten Blick unscheinbaren Nutzbau zu retten, sondern machte ihn wieder zu dem regionaltypischen Kleinod, das er eigentlich ist.
Für Appl steht fest: „Diese drei Bauten und die Menschen dahinter zeigen uns gelungene Beispiele von Denkmalsanierungen. Sie machen Mut, verborgene Schätze wieder sichtbar zu machen. Und genauso soll es sein.“