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Nah beim Menschen: Der Bezirk Oberpfalz

Besuchergruppe der ver.di Senior:innen aus der ganzen Oberpfalz in der Regensburger Bezirksverwaltung

REGENSBURG. „Ich freue mich sehr, dass ihr alle meiner Einladung gefolgt seid und mehr über das unbekannte Wesen Bezirk Oberpfalz erfahren wollt:“ Mit diesen Worten begrüßte der vor einem Jahr neu gewählte Bezirksrat Bruno Lehmeier (SPD) im Alten Festsaal der Bezirksverwaltung  seine Besuchergruppe die ver.di Senior:innen aus der ganzen Oberpfalz.

Was ist der Unterschied zwischen der Regierung der Oberpfalz und dem Bezirk Oberpfalz? Während die Regierung als Behörde im Namen des Freistaats Bayern handelt, ist der Bezirk mit seinem Bezirkstag neben den Gemeinden und Landkreisen die dritte kommunale Ebene, so die prägnante Erklärung vom Direktor der Bezirksverwaltung, Dr. Benedikt Schreiner, in seinen Begrüßungsworten.

Thomas Kammerl, Mitarbeiter der Sozialverwaltung, erläuterte daraufhin in einem anschaulichen Vortrag die große Palette der Bezirksaufgaben, die im Wesentlichen im sozialen, medizinischen und kulturellen Bereich liegen. Zusätzlich engagiert sich der Bezirk im Umwelt- und Naturschutz, z.B. durch fachkundige Beratung für Oberpfälzer Fischer und Teichwirte.

Professor Dr. med. Thomas Baghai, Direktor des Geschäftsbereichs Medizinische Leistungen, gab den Gästen spannende Einblicke in die verschiedenen Patientengruppen und Diagnosen, die in den psychiatrischen und neurologischen Einrichtungen der medbo im Mittelpunkt stehen: Von ADHS bei Kindern über Suchterkrankungen oder chronischen Schmerzen bei Erwachsenen bis hin zu Demenz oder Parkinson bei Älteren. An derzeit acht Standorten in der Oberpfalz werden stationäre und ambulante Patienten versorgt – zwei davon sollen in den nächsten Jahren besonders gestärkt werden: In Weiden entsteht derzeit eine neue Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, während in Parsberg die Bauarbeiten für ein eigenes Zentrum für Psychosomatik in vollem Gange sind. Darüber hinaus kommt die Medizin der medbo in Regensburg, Wöllershof, Amberg und Cham zu den Menschen in der Oberpfalz. „Es sind unsere rund 4.000 Beschäftigten, die unsere Kliniken und Heime am Laufen halten“, betont Prof. Dr. Baghai. Umso entscheidender sei der Faktor Mitarbeiterzufriedenheit. „Wir möchten jeden unserer Kollegen als Individuum wahrnehmen und dementsprechend in den individuellen Herausforderungen und Zielen unterstützen.“ So arbeiten zum Beispiel rund 50 Prozent der Belegschaft in Teilzeit, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird mit einem zertifizierten Maßnahmenpaket gelebt, das hauseigene Bildungsinstitut bietet Seminare und Weiterbildungen oder kreiert in Zusammenarbeit mit akkreditierten Hochschulen auch maßgeschneiderte Studiengänge wie den Bachelor of Science (B.Sc.) Pflege/Psychiatrie.

Zum Abschluss des Besuchs besichtigte die Besuchergruppe auf dem Weg zur Krankenhauskirche St. Vitus die 2016 neu gestaltete T4-Gedenkstätte. Der Ort ist benannt nach dem 1940 auf Anordnung Hitlers in der Berliner Tiergartenstraße 4 festgelegten Euthanasieprogramm für Menschen, die nach der NS-Ideologie als sog. „unnütze Esser“ umgebracht wurden. Die Gedenkstätte erinnert an das Schicksal der 642 psychisch kranken und behinderten Menschen, die 1940/41 aus der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Karthaus-Prüll in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz deportiert und dort ermordet wurden.

Der medbo-Kunsthistoriker Bruno Feldmann zeigte der Gruppe auch das kultur- und kirchengeschichtliche Juwel St. Vitus. 997 wurde das Benediktinerkloster Prüll gegründet. Die 1110 geweihte Hallenkirche St. Vitus war nach den Benediktinern von 1484 bis zur Säkularisierung 1803 in der Hand des Kartäuserordens. Zwölf Mönche lebten in kleinen Häuschen mit Garten weltabgewandt in ihren Zellen, um „eins zu werden mit Gott.“ 1852 wurde in den Gebäuden des Klosters die Königliche Kreisirrenanstalt Karthaus-Prüll eröffnet, die Vorgängerin des heutigen Kommunalunternehmens „Medizinische Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz“.

Ausgestattet mit viel Wissen und neuen Erkenntnissen war als Tagesabschluss der Veranstaltung das leibliche Wohl mit dem Mittagessen im medborante angesagt. Alle Besucher nahmen das Angebot gerne an, sich in dem schönen und modernen Restaurant für Mitarbeiter und Gäste des Bezirks aus dem vielfältigen Speiseangebot zu bedienen. Gestärkt an Leib und Seele stand so einer guten Heimreise nichts mehr im Wege.

 

Die Besuchergruppe mit Herrn Bezirksrat Lehmeier (2. Reihe rechts mit Tasche) und dem Direktor der Bezirksverwaltung Dr. Schreiner (2.Reihe, g.li.)