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Nachfrage für „Betreutes Wohnen“ in Gastfamilien steigt

Sozial- und Teilhabeausschuss des Bezirkstags der Oberpfalz unterstützt Partner mit Zuschüssen.

Neumarkt in der Oberpfalz, 16.07.2024 - Für Bezirkstagspräsident Franz Löffler ist das „Betreute Wohnen“ in Gastfamilien „die vornehmste Form der Inklusion“: Die Gastfamilien beziehen den Gast in das familiäre Leben mit ein und unterstützen ihn bei der alltäglichen Lebensführung, bei der Tagesstrukturierung sowie Freizeitgestaltung. Für diese anspruchsvolle Aufgabe erhalten sie eine Aufwandsentschädigung. Der betreute Mensch mit Behinderung erlebt so sozialen Austausch im Alltag, mehr Selbstbestimmung und soziale Teilhabe sowie Hilfestellung bei der Bewältigung psychischer Probleme und Erkrankungen. Die Nachfrage für diese Form der Lebensgestaltung steigt, dazu braucht es aber weitere Familien, die sich dafür engagieren wollen. 

Der Sozial- und Teilhabeausschuss des Bezirkstags der Oberpfalz bewilligte insbesondere für die Akquise auf der aktuellen Sitzung in den Jura-Werkstätten Neumarkt eine halbe Fachkraftstelle zur Erweiterung des Fachteams „Betreutes Wohnen in Gastfamilien“ in Trägerschaft der Offenen Hilfen gGmbH der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen /Ortvereinigung Regensburg. Das Fachteam begleitet und unterstützt das gute Gelingen der Betreuung und ist Ansprechpartner in Krisensituationen.

Der Bezirk Oberpfalz setzt auf die Kraft der Selbsthilfe und deren Träger in der Oberpfalz

Die Organisationen und Träger der Selbsthilfe sind ein unverzichtbares Standbein im Rahmen der psychosozialen Versorgung in der Oberpfalz und damit für den Bezirk Oberpfalz wichtige Partner. Die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS) in der Trägergemeinschaft Paritätischer Wohlfahrtsverband Niederbayern/Oberpfalz und Regensburger Soziale Initiativen e.V. erhält dafür einen Zuschuss von 13.000 Euro.

Dem BRK-Bezirksverband Niederbayern-Oberpfalz wird im Jahr 2024 ein Sachkostenzuschuss für die Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle Oberpfalz in Regensburg in Höhe von 32.000 Euro gewährt.

Für den Verein „Hilfe in seelischer Not e.V.“ und für die Fachambulanz für Suchtprobleme in der Versorgungsregion Amberg-Sulzbach bewilligten die Ausschussmitglieder die Förderung jeweils einer Genesungsbegleiterstelle.

Innovatives Projekt zur Unterstützung von Menschen mit besonders herausfordernden Verhaltensweisen

Betreuungseinrichtungen mit Menschen, die in ihren Verhaltensweisen durch Eigen- oder Fremdgefährdung besonders herausfordernd sind, sollen durch Experten der medbo, der organisierten Selbsthilfe und weiterer Fachleute beratend unterstützt werden. In einer auf der Sitzung verabschiedeten Richtlinie sind die Aufgaben und die Aufwandsentschädigung für die von den Sozialpartnern des Bezirks ausgewählten beratenden Fachleute, die sog. Konsulenten, festgelegt.

Ziel dieser Unterstützung von besonders qualifizierten Fachleuten ist es, die passgenaue Versorgung der zu betreuenden Menschen auch in kritischen Situationen sicherzustellen, so dass bestehende Betreuungsverhältnisse fortgesetzt werden können.

Weitere Bewilligungen:

Zustimmung erfuhr die Erweiterung der Therapeutischen Wohngemeinschaft der Diakonie Sulzbach-Rosenberg für psychisch erkrankte Menschen um einen Platz in der Versorgungsregion Amberg.

Ebenso wurde die Erweiterung um zwei Plätze der Einrichtung für Frauen in besonderen Lebenslagen St. Rita in Trägerschaft des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg e.V. bewilligt.

Auch das Personal der Beratungsstelle für Menschen mit erworbener Hirnschädigung des Vereins ZweitesLEBEN e.V. kann um eine Viertelstelle erweitert werden.

Der Bezirk Oberpfalz unterstützt auch Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung nach dem Erwerbsleben. Der Sozial- und Teilhabeausschuss des Bezirkstags der Oberpfalz befürworte die Bedarfsplanung für 36 Plätze in der Tagesbetreuung für Erwachsene in der Versorgungsregion Schwandorf. Über die Förderung des konkreten Bauvorhabens muss auf Antrag getrennt beraten werden.

Die Lebenshilfe Amberg-Sulzbach e.V. will eine schulvorbereitende Einrichtung und eine Frühförderstelle bauen sowie Plätze in einer heilpädagogischen Tagesstätte schaffen. Der Ausschuss hat gegen diese Planung keine Einwände erhoben.

Ebenso haben die Ausschussmitglieder dem Neubau einer Förderstätte mit 24 Plätzen durch die Jura-Werkstätten Amberg-Sulzbach e.V. in Sulzbach-Rosenberg zugestimmt. Auch hier ist noch die konkrete Zustimmung zu dem Bauvorhaben nach separater Antragstellung einzuholen.

Der Jura-Werkstätten gGmbH Neumarkt wird zur Modernisierung der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Neumarkt ein Zuschuss von rund 46.500 Euro bewilligt.

Als 1. Rate erhält das Heilpädagogische Zentrum – Lebenshilfe für Behinderte e.V. Irchenrieth für den Umbau und die Neustrukturierung von 20 Wohnplätzen im sog. Stockwerkehaus einen Zuschuss von 120.000 Euro. Bis 2026 ist ein Gesamtzuschuss in Höhe von rund 397.000 Euro aufgeteilt auf drei Raten geplant.

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Bezirkstagspräsident Franz Löffler ging in der Sitzung auch auf den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Verbesserung der Angebote für Menschen mit Behinderung zur Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen ein. Der Bezirk unterstützt bereits durch die Bewilligung von Leistungen für den Beförderungsdienst Menschen mit Behinderungen, um kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Weitere Teilhabemöglichkeiten zu schaffen, wie z.B. die Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr, liegt in der Verantwortung der Kommunen.