Arbeit in der Landwirtschaft macht Sinn für Menschen mit psychischen Erkrankungen
Bezirkstagspräsident und Landrat Franz Löffler besuchte die Sozialteam-Einrichtung Biobauernhof im Pemfling
PEMFLING (Landkreis Cham).
Hühner füttern, Gewächshäuser pflegen oder Blaukraut pflanzen: Die Erfahrung, dass Handarbeit in der Landwirtschaft psychisch erkrankten Menschen helfen kann, ist alt. Bereits Anfang letzten Jahrhunderts arbeiteten Patienten des damaligen medbo-Vorgängers Kreisirrenanstalt Karthaus-Prüll in Regensburg auf den Feldern der Klinik. Das aktuelle Konzept „Soziale Landwirtschaft“ greift diese Erfahrungen wieder auf. Auf dem Biobauernhof der Familie Hofbauer in Großbergerdorf bei Pemfling im Landkreis Cham werden sie neu gelebt. Das Sozialteam Maximilianshöhe hat jetzt auf dem Bauernhof eine therapeutische Wohngemeinschaft für sechs Menschen mit Psychiatrieerfahrung geschaffen. „Sie machen hier äußerst wertvolle Arbeit“, betonte Bezirkstagspräsident und Landrat Franz Löffler bei seinem Besuch der aktuell eröffneten Einrichtung. „Hier werden in der Nachsorge zu einem Klinikaufenthalt Brücken gebaut für Menschen, die ihren Weg zur psychischen Gesundheit finden wollen.“
Peter Weiß, Geschäftsführer des mit über 50 Einrichtungen und rund 1750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stark aufgestellten sozialen Dienstleistungsunternehmens „Sozialteam“, dankte dem Bezirk für die Förderung des Projekts und überreichte als Anerkennung für den „großartigen Einsatz“ einen Blumenstrauß an die Bauersfamilie Hofbauer. Andrea Polzer, Leiterin der Sozialteam-Wohngemeinschaften Maximilianshöhe wies darauf hin, dass die Bewohnerinnen und Bewohner werktags von Fachkräften unterstützt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei Gespräche mit den Bezugspersonen, fachärztliche Betreuung und lebenspraktische Fragen.
Jeder Mensch hat ein Einzelzimmer, Sanitäreinheiten und Küche werden gemeinsam genutzt. Die Wohngemeinschaft lebt im 1. Stock. Die Bauernfamilie wohnt ebenso im Haus.
Die Mitarbeit in der Landwirtschaft in der Freizeit und am Wochenende ist Teil des Betreuungskonzeptes und deshalb ausdrücklich erwünscht. Die Bewohner nehmen dieses Angebot aktiv an. Mit den Händen am Hof zu arbeiten und als Teil der Hofgemeinschaft Anerkennung und Respekt zu erleben, stärkt ihre Lebensqualität. „Hier wird in erster Linie der Mensch gesehen und nicht seine psychische Beeinträchtigung“, sagt der Hofbesitzer. Für Sozialteam-Geschäftsführer Weiß ist die Wohngemeinschaft Großbergerdorf eine wichtige Ergänzung der stationär arbeitenden Einrichtung Maximilianshöhe im Landkreis Cham.