Neue App bringt großen Nutzen
Tschechische Generalkonsulin Červenková informiert sich in Furth im Wald über aktuellen Stand zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst.
Furth im Wald. Die Generalkonsulin der Tschechischen Republik in München, Dr. Ivana Červenková, hat am Mittwoch das BRK-Kompetenz- und Koordinierungszentrum (CCC) in Furth im Wald besucht. Sie war bereits der dritte hochrangige Gast innerhalb weniger Wochen, nachdem sich erst vor einigen Tagen Regierungsdirektor Johannes Gruber vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration sowie Mitte Dezember der Pilsener Regionspräsident Rudolf Špoták und der Oberpfälzer Regierungspräsident Walter Jonas die Klinke in die Hand gegeben hatten. Ziel des Besuchs der Generalkonsulin war, sich über den aktuellen Stand zum grenzüberschreitenden Rettungswesen und eine neue Notruf-App zu informieren, die derzeit in Zusammenarbeit mit dem Further BRK-Zentrum entwickelt wird.
BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner hieß die Generalkonsulin willkommen und freute sich, mit ihr eine exzellente Kennerin der Rettungsdienst-Thematik im Haus zu haben. Dr. Červenková war bereits während ihrer Zeit als Generalkonsulin in Österreich maßgeblich an den dortigen Rettungsdienstvereinbarungen mit der Tschechischen Republik beteiligt und hat auch an der Umsetzung einer Notfall-App der dienststellenübergreifenden Leitstelle Notruf Niederösterreich mitgewirkt. Dementsprechend unterstrich Zellner die Relevanz des Besuchs aus München, ist man doch derzeit in Furth im Wald mit der Weiterentwicklung des Kompetenz- und Koordinierungszentrums auf verschiedenen Ebenen befasst.
Ebenfalls vor Ort waren Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Regierungspräsident Walter Jonas und der Further Bürgermeister Sandro Bauer, der darauf hinwies, dass es eine große Aufgabe sei, für die Menschen Sicherheit zu schaffen, dies jedoch oftmals als selbstverständlich hingenommen werde. Es gehe gemäß Bauer nicht darum, Strukturen von der anderen Seite der Grenze zu übernehmen, sondern Andockstellen zu schaffen. Furth sei in dieser Hinsicht eine wichtige Schnittstelle. Löffler ergänzte, dass man mit Überzeugung hinter dem Projekt des grenzüberschreitenden Rettungsdienstes stehe, weil dabei die Menschen an der Grenze im Mittepunkt stünden. Die Grenze dürfe gerade in gesundheitlicher Hinsicht keine Barriere mehr sein. Hierfür müssten die Rettungsdienststrukturen aber optimal unterstützt werden. Auch nach Ansicht von Regierungspräsident Jonas hat sich die Arbeit des Zentrums in den vergangenen sechs Jahren bestens bewährt und sollte nun mit vereinten Kräften verstetigt werden.
Über die Einzelheiten der bisherigen Leistungen und Ergebnisse informierten BRK-Projektleiter Manfred Maurer und seine Kollegin Tereza Homolková. Besonders hervorzuheben war hierbei, dass über die Kommunikationssoftware Babylon 2 seit ihrer Inbetriebnahme 2019 mehr als 500 grenzüberschreitende Einsätze abgewickelt werden konnten.
Den Höhepunkt des Tages bildete jedoch die Vorstellung einer neuen App mit dem Namen „Notruf Bayern“, die derzeit von Programmierer Filip Malenak aus Brünn entwickelt wird und bis zum Sommer einsatzbereit sein soll. Mit der App, deren Entwicklungs- und Betriebskosten durch Vodafone getragen werden und die so für Benutzer kostenfrei ist, wird es künftig möglich sein, bei einem Notfall im Grenzgebiet auch ohne Sprachkenntnisse seine Position und wichtige Gesundheitsdaten bekannt zu geben. Die App wird gemäß den Planungen nach Absetzen eines Notrufs automatisch die nächstliegende Leistelle kontaktieren. Durch die Verbindung mit dem BRK-Notrufsystem beziehungsweise dem System Babylon 2 kann dann unmittelbar das nächstgeeignete Rettungsfahrzeug in Gang gesetzt werden. Vorgesehen ist, die App zunächst in Bayern und mittelfristig in ganz Deutschland zu nutzen. Zugleich kann sich diese mit der tschechischen Notruf-App „Záchranka“ und anderen Rettungsdienst-Apps vernetzen und so eine umfassende Abdeckung sicherstellen. Laut Maurer wird damit eine entscheidende Lücke im Rettungsdienstsystem geschlossen.
Landrat und Bezirkstagspräsident Löffler zeigte sich von dieser Nachricht begeistert: „Das ist eine Sensation und ein grandioser Nutzen für die Bevölkerung!“. Nicht minder erfreut äußerten sich Regierungspräsident Jonas und Theo Zellner: „Wenn etwas geschaffen wird, das im Notfall automatisch verbindet, dann ist das ein unglaublicher Vorteil“. Generalkonsulin Červenková, die ihre Erfahrungen aus Österreich in die Diskussion einbrachte, lobte das Engagement und betonte, dass ihr das reibungslose Funktionieren des grenzüberschreitenden Rettungsdienstes besonders am Herzen liege. Entsprechend sicherte sie zum Abschluss des Termins zu, die Aktivitäten in Furth im Wald auch künftig wohlwollend zu begleiten.