Theater FRONTAL erhielt Inklusionspreis 2021
Am Montagabend wurde im ACC Amberg der dritte Inklusionspreisträger für 2021 gewürdigt.
Amberg. Aufgeben? Das kommt nicht infrage! Selbst während der Corona-Pandemie, die vor allem für Menschen mit Behinderung etliche Einschränkungen mit sich brachte. So schaffte es das inklusive Theater FRONTAL aus Regensburg im besonderen Maße, spontan zu reagieren und einen neuen Weg zu finden, um soziale Teilhabe für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Dafür erhielt die Theatergruppe um den Schauspieler und Sozialpädagogen Tobias Ostermeier und seinem Team in diesem Jahr den Inklusionspreis des Bezirks Oberpfalz.
Das inklusive Theater FRONTAL, das als Theatergruppe seit 2019 besteht, wollte im vergangenen Jahr ein Stück auf die Bühne bringen. Viel wurde daran getüftelt, lange wurde geprobt. Doch dann kamen der Gruppe Corona und weitgehende Einschränkungen in die Quere.
Einfach aufhören? Das war keine Option. Und so wurde aus dem theaterpädagogischen Projekt nur zwei Wochen vor der geplanten Premiere ein inklusives Filmteam, das schnell für Furore sorgte. Bezirkstagspräsident Franz Löffler hob deshalb bei der Preisverleihung im AAC im Amberg hervor: „Mit schöpferischer Kreativität ist die Gruppe mutig neue Wege gegangen.“
Kamera statt Bühne
Kurz vor der geplanten Premiere wurde aus der Theatergruppe ein Filmteam. Mit unheimlich viel ehrenamtlichem Engagement entstand der Film „Luisa und Lukas“. Aus dem Theaterstück wurde kurzfristig ein Drehbuch. Statt auf der Bühne standen die Schauspieler nun vor der Kamera. Junge und ältere Menschen mit oder ohne Handicap kamen zusammen, um das Stück als Film umzusetzen und auf die virtuelle Leinwand zu bringen.
Die Filmpremiere fand online vor zahlreichen Zuschauern statt. „Luisa und Lukas“ wurde zum Erfolg - zunächst online, als es wieder möglich war im Kino. Das inklusive, theaterpädagogische Projekt begeisterte die Menschen in einer Zeit, in der die Corona-Einschränkungen eine kulturelle Teilhabe kaum möglich gemacht haben.
Auch der Bezirk reagierte schnell
Auch der Bezirk Oberpfalz hat in dieser Zeit alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Menschen mit Handicap bestmöglich zu unterstützen. Schnell wurden Mitarbeiter geschult, um auf die neuen Anforderungen zu reagieren. Fördermöglichkeiten wurden aktiv weiterentwickelt. Denn besonders Menschen mit Behinderungen litten in der Corona-Pandemie. Sie waren oft als Risikopatienten in großem Maße gesundheitlich gefährdet. Und sie hatten sie hatten kaum Möglichkeiten, um soziale Kontakte zu pflegen. Und gerade diese Kontakte sind so wichtig, um soziale Teilhabe zu erleben. Das Treffen mit Familien und Freunden, aber auch der Besuch von Veranstaltungen und von Treffen zum gemeinsamen Austausch waren drastisch eingeschränkt.
Das inklusive Theater Frontal war mit seinem spontanen Filmprojekt prädestiniert, mit dem Inklusionspreis des Bezirks Oberpfalz ausgezeichnet zu werden. Durch ihren ehrenamtlichen Einsatz schaffte es die Gruppe um Tobias Ostermeier, dass soziale Teilhabe in der Oberpfalz in dieser schwierigen Zeit zur Realität wurde. Durch schnelles Umdenken und gemeinsames Engagement stellte die Gruppe etwas auf die Beine, das viele Menschen bewegte und weiterhin bewegen soll.
Das inklusive Theater FRONTAL bewies, was Engagement bewirken kann. Gerade deshalb war der Jury sofort klar, dass der Inklusionspreis des Bezirks Oberpfalz an diese Gruppe geht.
„Intergalaktische“ Tour durch die Kinos
„Luisa und Lukas“ wurde mittlerweile nicht nur online sondern auch im Kino gezeigt. Dieser Film kann „mit seiner Botschaft die breite Öffentlichkeit erreichen und zum Nachdenken anregen“, hob Bezirkstagspräsident Franz Löffler am Montag hervor.
Und so soll „Luisa und Lukas“ weiter in den Kinos gezeigt werden. Der Amberger Oberbürgermeister Michael Cerny kann sich auch schon vorstellen, wie die anstehende Tour des Films durch die Filmpaläste abläuft: „Erst Amberg, die Oberpfalz, dann Bayern und dann intergalaktisch…“ Das ist dem Filmteam des interaktiven Theaters FRONTAL nur zu wünschen.