Sozialarbeit ohne Grenzen
Sozialarbeit ohne Grenzen Bezirkstagspräsident Löffler bespricht mit Pilsener Regionspräsident Špoták soziale Fragestellungen
Pilsen. Vergleichbare Strukturen und Aufgaben, aber große Herausforderungen: So kann man die Ergebnisse eines Gesprächs zwischen dem Oberpfälzer Bezirkstagspräsidenten Franz Löffler und dem Pilsener Regionspräsidenten Rudolf Špoták zu sozialen Fragen zusammenfassen, das am Donnerstag in Pilsen stattfand. Den entsprechenden Rahmen bildete die Sitzung der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe und der Eingliederungshilfe (BAGüS), die diesmal unter Beteiligung des Leiters der Sozialverwaltung des Bezirks Oberpfalz, Dr. Benedikt Schreiner, im tschechischen Nachbarbezirk durchgeführt wurde.
Vorausgegangen war dem Gespräch eine Exkursion der Arbeitsgemeinschaft zu zwei Sozialeinrichtungen, die durch den Pilsener Bezirk unterstützt werden. Eingeladen hatte hierzu Filip Zapletal, Leiter der Sozialabteilung im Pilsener Bezirksamt, der seinen Gästen das Therapiezentrum Hájek in Šťáhlavice und das Centrum der sozialen Dienste (CSS) in Stod vorstellte.
Das Zentrum in Hájek setzt dabei auf modernste Methoden der Körperschulung und Bewegungstherapie für Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren, die unter motorischen Beeinträchtigungen oder Störungen des Nervensystems leiden. So gibt es unter anderem einen virtuellen Realitätsraum, ein in Europa bislang noch nicht eingesetztes Gerät zum Üben des Treppensteigens und ein Therasuit-Programm, bei dem mittels eines speziellen Stützanzugs der Körper das Muskelsystem und die Motorik gezielt trainiert werden können. Inzwischen nutzen Patienten aus ganz Europa das Angebot in Šťáhlavice.
Das Centrum der Sozialen Dienste in Stod setzt hingegen auf eine dezentrale Unterbringung von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. In modern gestalteten Wohneinheiten können bis zu sechs Personen mit Betreuung ein gemeinsames und weitgehend selbstbestimmtes Leben führen, wobei vor allem auf ein häusliches Umfeld besonderer Wert gelegt wird.
Entsprechend betonte Regionspräsident Špoták, dass diese beiden Einrichtungen exemplarisch aufzeigten, wohin man bei der Wahrnehmung der sozialen Aufgaben des Pilsener Bezirks strebe. Wichtig sei jedoch auch der Austausch mit der deutschen Seite, um wechselseitig von Erfahrungen zu profitieren und den Gedanken einer gemeinsamen Region Oberpfalz – Pilsen zu verwirklichen.
Dem konnte Bezirkstagspräsident Löffler nur beipflichten und verwies auf die erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die man in den vergangenen 30 Jahren zwischen beiden Ländern aufgebaut habe. Auch gebe es im sozialen Bereich viele Übereinstimmungen und Ansatzpunkte für weitere Kooperationen. Trotz aller positiven Ergebnisse stehe man nun jedoch vor erheblichen Herausforderungen, die es neben Aufgaben wie der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes zu meistern gelte. Löffler nannte hier explizit die Auswirkungen der Corona-Krise, den Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen extremen Kostensteigerungen bei Waren und Energie. „Wir müssen hier erfolgreich gegensteuern, um unsere sozialen Sicherungssysteme auch in Zukunft im bekannten Maße aufrecht erhalten zu können“, so Löffler.
Beide Präsidenten stimmten abschließend überein, sich speziell diesen Fragestellungen widmen zu wollen und auch in Zukunft ihren Austausch zu sozialen Themen fortzuführen.