Gemeinsam Potenziale für die Zukunft nutzen
Landrat und Bezirkstagspräsident Löffler, Regierungspräsident Jonas und Pilsener Regionspräsident Špoták treffen sich zu Strategiegespräch in Cham.
Cham. Angesichts der aktuellen Herausforderungen die bestehenden grenzüberschreitenden Strukturen und Potenziale optimal nutzen und neue Zukunftsprojekte anstoßen: Darüber bestand bei einem Strategiegespräch zwischen Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Regierungspräsident Walter Jonas und dem Pilsener Regionspräsidenten Rudolf Špoták, das am Montag im Landratsamt Cham stattfand, ein breiter Konsens. Begleitet wurden die drei politischen Spitzenvertreter durch den stellvertretenden Pilsener Regionspräsidenten für den Bereich Regionalentwicklung, IT und europäische Angelegenheiten, Petr Vanka, sowie Jan Přibáň vom Pilsener Bezirksamt, Heinrich May von der Regierung der Oberpfalz und Markus Meinke vom Bezirk Oberpfalz.
Vor allem im Bereich der Forschung, Innovation und des Wissenstransfers werden zwischen der Oberpfalz und dem Bezirk Pilsen viele gemeinsame Ansatzmöglichkeiten gesehen, die künftig weiter ausgeschöpft werden sollen. Das Ziel ist es, vorhandene Forschungs- und Entwicklungspotenziale bestmöglich zu nutzen und die Region so grenzüberschreitend weiterzuentwickeln bzw. ihr im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz zu sichern. Hier kann sich Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler beispielsweise eine verstärkte Kooperation der Hochschulen oder Projekte zwischen innovativen Unternehmen aus der Oberpfalz und dem Bezirk Pilsen vorstellen. Wichtig sind seiner Ansicht nach auch der Ausbau von grenzüberschreitenden Studiengängen, sogenannten Double Degrees, oder die Unterstützung der dualen Ausbildung im tschechischen Nachbarbezirk.
Das Dach, unter dem man die Zusammenarbeit künftig weiter ausbauen will, soll die Regionalkooperation sein, die bereits seit 21 Jahren zwischen der Regierung der Oberpfalz und dem Bezirk Pilsen besteht und für die aktuell ein neuer Förderantrag formuliert wird. Dementsprechend stellte Regierungspräsident Walter Jonas die bisherigen Erfolge der Kooperation heraus und unterstrich die Bedeutung von Arbeitsgruppen, in denen unter Beteiligung von Fachexperten neue Projekte entwickelt werden sollen. Dabei ist das Spektrum möglicher Themen neben dem Kernbereich der Forschung und Innovation breit gefächert und kann gemäß Jonas auch den grenzüberschreitenden Katastrophenschutz, die Nutzung von 5G oder soziale Themen umfassen.
Um die Innovationspotenziale in der Oberpfalz und bestehende Kooperationen zwischen beiden Regionen den Gästen aus Pilsen auch praktisch aufzuzeigen, besuchte die Gruppe im Anschluss an das Gespräch den Technologie Campus Cham und die Roding Mobility GmbH. Unter der Leitung von Professor Dr. Wolfgang Aumer und Alexander Stöger wurden die Schwerpunkte des Campus - Additive Fertigung, Automatisierung, Robotik und Künstliche Intelligenz - sowie aktuelle grenzüberschreitende Forschungsprojekte mit der Universität Pilsen aus dem Gesundheitswesen erläutert und nachfolgend die Laboreinrichtungen besichtigt. Hierbei konnten die Teilnehmer die verschiedenen 3D-Druckverfahren und Roboter in Aktion sehen.
Bei der Roding Mobility GmbH lag der Schwerpunkt auf der Elektromobilität und dem Carbon-Leichtbau. Geschäftsführer Ferdinand Heindlmeier sowie Mitgesellschafter Stefan und Benedikt Kulzer führten neben modernen Leichtbau-Fertigungsverfahren, Hochvoltsystemen und Batteriespeichern auch aktuelle Fahrzeugprojekte vor. So kann die Roding Mobility GmbH, die sich erst im September umbenannt hat, innerhalb von sieben Monaten den Bau eines neuen elektrischen Fahrzeugprototypen einschließlich des Batteriesystems gewährleisten.
Regionspräsident Rudolf Špoták und sein Stellvertreter Petr Vanka zeigten sich von den Besichtigungen und den vorhandenen Kooperationsmöglichkeiten beeindruckt. Beide unterstrichen, dass die Zusammenarbeit künftig noch effizienter gestaltet werden soll und schlugen die Erstellung eines gemeinsamen Arbeitsprogramms für die Regionalkooperation vor. Dem konnten sich Löffler und Jonas nur anschließen. Weitere Treffen zwischen beiden Seiten werden bereits avisiert.