Zu Gast bei Freunden
Bezirkstagspräsident Franz Löffler besuchte am 13.10.2021 Pilsen. Mit seiner tschechischen Amtskollegin beriet er über die Ziele der aktuellen und künftigen Zusammenarbeit.
„Am Čerchov ist ein Wunder passiert“, eröffnet Löffler das erste Thema der Gesprächsrunde mit der Regionalpräsidentin von Pilsen und weiteren Vertretern des Pilsner Bezirksamtes. Alle Beteiligten sind sichtlich erleichtert, dass die Suche nach dem verschwundenen achtjährigen Mädchen letztlich gut ausgegangen ist. Löffler, der selbst vor Ort bei den Einsatzkräften war, lobte die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den bayerischen und den tschechischen Rettungskräften und stellte fest, dass die grenzübergreifenden Übungen unbedingt weiter durchgeführt werden sollten und auch zusammen mit der Polizei weiter intensiviert werden sollten, damit man auf solche Ereignisse optimal vorbereitet sei.
Frau Mauritzová wünschte sich allgemein im Gesundheitswesen einen noch engeren Austausch. Gerade die Zeit in der Pandemie habe gezeigt, wie wichtig der Zugriff auf gemeinsame Daten sei. „Welche Rettungswägen stehen zur Verfügung?“, „Wie viele Intensivbetten sind frei?“ oder „Wie hoch ist die Patientenbelegung?“ „Wir sollten mit den Landesregierungen klären, wie wir solche Informationen schnell und sicher abrufen können“, so Mauritzová. Sie merkte an, dass es hier nicht nur um Infektionsdaten wie bei der COVID-Pandemie geht. „Wir hatten Fälle von Gelbsucht, Scharlach oder Schweinegrippe, bei denen der Austausch von Gesundheitsdaten sehr hilfreich bei der Behandlung der Patienten gewesen wäre. Der anstehende Besuch des bayerischen Gesundheitsministers Holetschek bei Löffler kommt hier sehr gelegen, um diese Dinge anzusprechen. „Es ist dringend nötig, dass sich die Gesundheitsämter hierüber austauschen und konkrete Möglichkeiten ausloten, welche Daten wie übermittelt werden sollten,“ bestätigte Löffler.
Dem Bezirkstagspräsidenten ist es bei den Gesprächen und der Zusammenarbeit mit der neu gewählten Regionalpräsidentin wichtig, „dass wir bei den vielen Themen einen beständigen und konstruktiven Dialog pflegen“. Für Löffler wäre hierbei ein institutionalisiertes grenzüberschreitendes Innovationszentrum auf Basis eines sogenannten EVTZ (Europäische Verbünde für territoriale Zusammenarbeit) am zielführendsten. „Darüber könnten wir gemeinsame Zukunftsthemen wie vernetzte Mobilität, 5G-Netze oder autonomes Fahren auch gemeinsam entwickeln“, fuhr Löffler fort. Mauritzová merkte an, dass für all diese innovativen Projekte dringend auch qualifizierte Fachkräfte benötigt werden, die jedoch immer schwieriger zu bekommen seien. Hier seien gemeinsame Weiterbildungsinitiativen gefragt.
Ein weiteres gemeinsames Zukunftsthema wurde ausgemacht und das ist die Mobilität der genannten Fachkräfte und der gesamten Gesellschaft. „Mobilität muss funktionieren, so Maurizová, „egal auf welchem Weg.“ Auch wenn autonomes Fahren noch ein paar Jahre dauern wird, so habe beispielsweise das Zugunglück im August bei Domažlice gezeigt, dass es auch bei den vorhandenen Verkehrswegen noch Handlungsbedarf gibt. Hier macht die tschechische Seite Druck: „Der Bahnstreckenausbau München-Prag wird auf tschechischer Seite im Jahr 2025 beginnen und im Jahr 2030 fertiggestellt sein,“ so Mauritzová in der Hoffnung, dass auch die Strecke auf bayerischer Seite schnell elektrifiziert und weiter ausgebaut wird. Die Strecke ist ja auch auf deutscher Seite im Bundesverkehrswegeplan bereits entsprechend eingeplant. Löffler wird sich dafür einsetzen, dass diese Zugstrecke auch bei den Regierungsverhandlungen auf deutscher Seite weiter priorisiert wird.
Nach Löfflers Eintrag im Ehrenbuch der Region Pilsen war man sich auf beiden Seiten einig, dass es sich um ein sehr angenehmes und konstruktives Gespräch handelte. Weitere gemeinsame Arbeitstreffen zu den Zukunftsthemen des bayerisch-tschechischen Grenzraumes sind geplant.