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Trotz Corona: Bezirk Oberpfalz stärkt Artenvielfalt

6000 Jungstöre in die Donau eingesetzt

Kevin Bäumler, stellvertr. Betriebsleiter des bezirkseigenen Teichwirtschaftlichen Beispielsbetriebs Wöllershof, setzt die Jungstöre in der Donau aus.

REGENSBURG. Die einjährigen Sterlets aus dem Teichwirtschaftlichen Beispielsbetrieb des Bezirks Oberpfalz in Wöllershof kennen kein Corona. 6000 Exemplare dieser kleinsten Störart haben vergangene Woche drei Fischexperten der Fachberatung für Fischerei und des Teichwirtschaftlichen Beispielsbetriebs in die beiden Donauarme in Regensburg unterhalb der Staustufe eingesetzt. 

Aufgrund der Coronabestimmungen konnten dieses Jahr weder Bezirkstagspräsident Franz Löffler noch der Präsident des Fischereiverbands Oberpfalz Hans Holler diese Aktion vor Ort unterstützen und so auf die Bedeutung dieses Artenschutzprojekts hinweisen, das beide Institutionen seit mehreren Jahren aktiv betreiben. 
„Diese Aktion ist ein Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt in unseren Gewässern, die aufgrund der verborgenen Lebensweise der Organismen oftmals übersehen wird“, sagt Dr. Thomas Ring, Leiter der Fachberatung für Fischerei in Regensburg.

Bis vor etwa neunzig Jahren waren Störe im Donauraum noch weit verbreitet. Durch Überfischung im Unterlauf der Donau, Flussausbau und -regulierung sowie Verbau der Wanderrouten durch Kraftwerksbauten sind diese Wanderfische fast ausgestorben. Durch den Besatz von ein- bis zweijährigen Sterlets in die Donau versucht der Bezirk Oberpfalz, diese Fischart in dem Fluss wieder heimisch zu machen und langfristig zu erhalten. „Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie sowie das sogenannte Blaue Band Programm der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung lassen Hoffnung aufkommen und müssen schnellst möglich auch für die Donau Anwendung finden“, so Dr. Ring.

Die Fachleute in Wöllershof achten darauf, dass für die Zucht ausschließlich donauheimische Elterntiere verwendet werden. Bereits 2010 hat der Bezirk mit Besatzaktionen in der Donau und seinen Zuflüssen begonnen, bis 2013 wurden in Zusammenarbeit mit dem Fischereiverband Oberpfalz und der finanziellen Unterstützung durch den Landesfischereiverband Bayern rund 24.000 Sterlets in die Mündungen der Donauzuflüsse Schwarze Laber, Regen und Naab eingesetzt. Seit 2014 betreibt der Bezirk Oberpfalz die Wiederansiedlung auf eigene Kosten. Der Schutz, Erhalt und die Wiederherstellung lebensfähiger Populationen des Sterlets bis 2020 ist auch erklärtes Ziel der EU-Donauraumstrategie.  „Die Störe werden in ihrem Wanderverhalten durch die Staustufen massiv behindert“, ergänzt Dr. Ring. Der Bund als Eigentümer der Bundeswasserstraßen müsse seiner Verantwortung für den Artenschutz ernster nehmen und mehr für die Durchgängigkeit dieser Lebensräume sorgen, so der Fischexperte. Da aus tierschutzrechtlichen Gründen eine Markierung der Sterlets nur unter sehr hohen bürokratischen Hürden möglich ist, lässt sich der Erfolg der Besatzmaßnahmen nur durch die Fangmeldungen der Fischer ermitteln. Alle Fischer in der Region sind dazu aufgerufen, Sterlet-Funde an die Fachberatung für Fischerei zu melden (Tel. 0941 9100-1360 oder E-Mail: fachberatung@bezirk-oberpfalz.de). So kann der Nachweis über eine erfolgreiche Wiederansiedlung der Art geführt werden. Aber Achtung: Sterlets sind in Bayern ganzjährig geschont; d.h. zufällig gefangene, lebensfähige Tiere müssen sofort wieder ins Gewässer zurückgesetzt werden.

 

Jungstöre im Wasser