Starker Partner für Menschen mit Behinderungen und in seelischer Notlage
Sozial- und Teilhabeausschuss des Bezirkstags der Oberpfalz bewilligte zahlreiche Leistungen
REGENSBURG. Während der Pandemie mussten die Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und in der Pflege personell wie menschlich große Herausforderungen bewältigen. „Wir haben alle Möglichkeiten genutzt, um die Menschen und die Träger der Einrichtungen dabei bestmöglich zu unterstützen,“ sagte Bezirkstagspräsident Franz Löffler den Vertretern der Wohlfahrtsverbände bei der aktuellen Sitzung des Sozial- und Teilhabeausschusses in Regensburg. Dr. Benedikt Schreiner, Leiter der Bezirkssozialverwaltung, verwies auf die zahlreichen zusätzlichen Service-Angebote des Bezirks, zum Beispiel die Corona-Hotline für Eltern oder die Arbeitsgemeinschaft mit Vertretern des Bezirks und der Wohlfahrtsverbände zur Klärung offener Finanzierungsfragen.
Notwendige Unterstützung für die Bürgerinnen und Bürger in der Oberpfalz erfüllt auch der vom Bezirk Oberpfalz und dem Freistaat finanzierte, seit 1.Juli rund um die Uhr arbeitende Krisendienst Oberpfalz. Menschen aus der Oberpfalz in psychosozialen Notlagen wählen die bayernweite Rufnummer 0800/6553000. Fachleute in der Krisendienst-Leitstelle in Schwandorf hören zu, beraten und suchen gemeinsam mit dem Anrufer erste Schritte aus der Krise. Falls die Leitstelle feststellt, der Anrufer braucht mehr persönlichen Kontakt, wird ein mobiles Team losgeschickt, das spätestens nach einer Stunde vor Ort zur Konfliktberuhigung eintreffen soll. Der Bedarf ist da: Seit 1. März hat die Krisendienstleitstelle mehr als 1500 Menschen telefonisch Hilfe geleistet.
Dieses umfangreiche Angebot braucht klare Regelungen, um arbeiten zu können. Die Mitglieder des Ausschusses beschlossen dazu die entsprechenden Richtlinien.
Den Dienst am Menschen hatten die Bezirksräte auch bei den weiteren Entscheidungen im Blick: Mit rund 90.000 Euro beteiligt sich der Bezirk an der gemeinsamen Förderung von bayernweit tätigen sozialen Diensten, Maßnahmen und Einrichtungen. Das Angebot der Regionalen und Überregionalen Offene Behindertenarbeit hat sich unter der finanziellen Zuständigkeit der Bezirke sehr gut entwickelt, der Bezirk hat in den neu beschlossenen Richtlinien die Förderung jetzt erhöht. „Selbstverständlich wäre hier ein Mehr wünschenswert, aber mit Blick auf den Sozialstaat insgesamt muss die Leistungsfähigkeit auch finanzierbar bleiben", hob Präsident Löffler in der Diskussion hervor.
Inklusion bleibt für den Bezirk auf der Tagesordnung:
Der Bezirk Oberpfalz unterstützt deshalb die Dezen-tralisierung großer Einrichtungen wie die der Barmherzigen Brüder in Reichenbach in wohnortnahe, kleinere Einheiten: Die Bezirksräte bewilligten einen Erstzuschuss von 240.000 Euro für den Neubau einer Förderstätte für schwerbehinderte Menschen und Menschen mit Autismus mit 36 Plätzen in Schwandorf. Ebenso wurde der Antrag der Regens-Wagner-Stiftung Michelfeld auf Erhöhung der Platzzahl in den Michelfelder Werkstätten von 120 auf 132 bewilligt. Die neuen Werkstattplätze sollen ebenfalls wohnortnah in einer kleineren Einrichtung in Eschenbach geschaffen werden. Mit über 200.000 Euro wird sich der Bezirk außerdem an den Kosten für den Umbau eines Wohnheimes im historischen Kloster Michelfeld beteiligen. Dem Inklusionsgedanken folgt auch der dezentrale Neubau einer Förderstätte in Sulzbach-Rosenberg in Trägerschaft der Jura-Werkstätten Amberg-Sulzbach e.V. Die Schaffung dieses wohnortnahen Angebots hat eine Erhöhung um 24 Förderstättenplätze bei den Jura-Werkstätten zur Folge. Der Ausschuss billigte diesen zusätzlichen Bedarf.
Die Bezirksräte bewilligten außerdem den Antrag der Ambulanten BetreuungsDienst gGmbH Neumarkt für die Errichtung einer Therapeutischen Wohngemeinschaft mit acht Plätzen für suchtkranke Menschen mit einer psychiatrischen Erkrankung. Ebenso wurde der Erweiterung einer Therapeutischen Wohngemeinschaft unter Trägerschaft der Bayerischen Gesellschaft für psychische Gesundheit um einen Platz zugestimmt. Aufgrund fehlender Nachfrage nach Internatsplätzen im 2020 fertig gestellten Neubau des Heilpädagogischen Zentrums Irchenrieth hat der Träger die Umwidmung der geplanten Internatsgruppe in eine heilpädagogisch-therapeutische Wohngruppe beantragt. Der Sozial- und Teilhabeausschuss des Bezirkstags der Oberpfalz befürwortete dieses Vorhaben.