Qualifizierte Hilfe für die Seele in Not
Krisendienst Oberpfalz arbeitet jetzt rund um die Uhr
CHAM/OPf. Arbeitsplatzverlust, Trennung oder Scheidung, Angst vor Einsamkeit und vieles mehr: Untersuchungen zeigen, rund ein Drittel der Menschen in Deutschland kommt einmal im Jahr in eine psychische Notsituation. Um in Bayern diesen Menschen bestmögliche Hilfe anzubieten, haben die Bayerischen Bezirke und der Freistaat gehandelt: Der Mensch in psychosozialer Notlage kann die Rufnummer 0800 6553000 wählen und sich mit fachlich und menschlich versierten Fachleuten besprechen, die genau zuhören, deeskalieren und gemeinsam mit dem Betroffenen versuchen, erste Schritte aus der Krise zu finden. Seit 1.07. gibt es dieses Angebot in jedem Bezirk rund um die Uhr.
„Wenn die Seele blutet, braucht es schnelle Hilfe“, sagte Bezirkstagspräsident Franz Löffler beim Pressetermin im Landratsamt Cham. Das unter Mitarbeit der Bayerischen Bezirke 2018 im Landtag verabschiedete Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz schreibt vor, dass in jedem Bezirk eine mit erfahrenen Fachkräften besetzte Leitstelle die telefonische Beratung übernimmt. Geo-Routing sorgt dafür, dass der Anrufer aus der Oberpfalz nicht irgendwo in Bayern anklingelt, sondern bei Katjenka Wild, fachliche Leiterin des Krisendienstes Oberpfalz, oder ihrem Team in Schwandorf landet. Neu am Start ist auch das im Gesetz vorgeschriebene mobile Team. Wenn die Fachleute in Schwandorf zu der Einschätzung kommen, das Gespräch am Telefon reicht nicht aus, wird dieses Team in einem unauffälligen Auto losgeschickt, um Vor-Ort mit dem betroffenen Menschen und seinem Umfeld erste Schritte zur akut notwendigen Hilfe einzuleiten.
„Wir wollen aber auch die vorhandenen Strukturen psychosozialer Versorgung mit einbinden“, sagte Bezirkstagspräsident Franz Löffler. So haben sich in der Oberpfalz zwölf erfahrene Dienstleister psychosozialer Betreuung wie die Caritas, Dr. Loew Soziale Dienstleistungen, das Diakonische Werk u.a.m. als Träger des Krisendienstes zusammengeschlossen. Der Bedarf zur Hilfe ist da: „Bis 1. Juli wurden bereits 1500 Anrufer beraten, auch wenn wir während des Aufbaustadiums nur tagsüber erreichbar waren, sagte Katjenka Wild. „Seit 1.Juli ist gesichert, dass rund um die Uhr ein kompetenter Ansprechpartner für die Menschen in Not am Telefon da ist“, sichert Frau Wild zu. In der Nacht wird das Beratungsangebot in Wechselschichten mit den Bezirken Ober- und Mittelfranken geleistet. Die Kosten für den Krisendienst Oberpfalz in Höhe von rund 2 Millionen Euro teilen sich der Bezirk und der Freistaat. Für Bezirkstagspräsident Löffler „gut investiertes Geld.“ Denn es sei nicht mit Heller und Pfennig aufzuwiegen, wenn ein Mensch aus der Krise wieder zurück ins Leben finde.