Bezirk Oberpfalz nimmt Barrierefreiheit beim Wort
Menschen mit Behinderungen nehmen das Verwaltungsgebäude des Bezirks unter die Lupe
REGENSBURG. Findet ein Mensch mit Sehbehinderung im Verwaltungsgebäude des Bezirks Oberpfalz ohne Probleme den Infopunkt im Erdgeschoss? Wie kann ein gehörloser Mensch an einer öffentlichen Sitzung im Bezirk Oberpfalz teilnehmen?
Dies sind zwei von vielen Fragen, die beim Besuch von Menschen mit Behinderungen im Verwaltungsgebäude des Bezirks Oberpfalz in Regensburg auf Einladung der Bezirkssozialverwaltung auf den Tisch kamen. „Wir suchen das Gespräch mit Ihnen, weil Sie Experten in eigener Sache sind“, wandte sich Dr. Benedikt Schreiner, Leiter der Bezirkssozialverwaltung, an die Vertreter der Oberpfälzer Gehörlosenvereine, des Bay. Blindenbunds und der organisierten Selbsthilfe für Menschen mit Behinderungen. Auf Barrierefreiheit geprüft wurde der Zugang zum Haus, die Wege zum Infopunkt im Erdgeschoss und im Haus, ein Besprechungsraum und das Büro eines Bezirksmitarbeiters. Deutlich wurde dabei: Jede Art der Behinderung braucht spezielle Unterstützung. Für sehbehinderte Menschen sind Farbkontraste auf Zugangstüren entscheidend, um rechtzeitig Hindernisse zu erkennen, Licht-Leitsysteme mit großformatigen Beschriftungen machen den Weg zum Infopunkt und zum WC deutlicher und gehörlose Menschen sind, wie bei der Hausführung sehr deutlich wurde, oft auf einen Gebärdensprachdolmetscher angewiesen. Dass genaues Hinsehen wichtig ist, bekräftigte auch Markus Donhauser von der Beratungsstelle Barrierefreiheit der Bayerischen Architektenkammer. So sollte die Tür im WC für Menschen mit und ohne Behinderungen nach außen zu öffnen sein. Bei Türen, die sich nur nach innen öffnen lassen, blockiert der Mensch mit Behinderung im Notfall eventuell den Zugang. „Mehr Barrierefreiheit braucht es auch im Bezirksgebäude“, sicherte Schreiner den Besuchern mit Behinderungen zu. Die Ergebnisse des Rundgangs würden in Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachstellen geprüft und sukzessive umgesetzt.