Sozialfragen grenzüberschreitend betrachtet
Besuchergruppe der Stadt Pilsen informierte sich beim Bezirk über Sozialeinrichtungen
REGENSBURG. Welche Unterstützungsangebote gibt es in der Oberpfalz für Menschen mit Suchterkrankung? Wie erfolgt hier die Inklusion von Menschen mit Behinderungen? Und welche Erfahrungen und Erkenntnisse lassen sich grenzüberschreitend nutzen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines bilateralen Austauschgesprächs, zu dem der Bezirk Oberpfalz am Dienstag Vertreter der Sozialabteilung der Stadt Pilsen im Rahmen der Europaregion Donau-Moldau eingeladen hatte. Die sechsköpfige Delegation unter der Leitung des Pilsener Stadtratsmitglieds David Šlouf informierte sich während des Besuchs umfassend über das Leistungsspektrum des Bezirks und dessen Einrichtungen. Neben einem entsprechenden Fachvortrag durch den Leiter der Bezirkssozialverwaltung, Dr. Benedikt Schreiner, konnte die Gruppe auch zwei praktische Anwendungsbeispiele, die durch den Bezirk Oberpfalz finanziell gefördert werden, besichtigen: Am Vormittag stand zunächst ein Besuch des Kontaktladens von Drug Stop e.V. auf dem Programm, am Nachmittag erhielten die Gäste aus Pilsen Informationen und Einblicke zur wohnlichen Unterbringung und Betreuung von chronisch mehrfach beeinträchtigten Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen im Haus am Regen des Sozialteams Lappersdorf.
Die Gäste aus Pilsen zeigten sich beeindruckt von den vielfältigen Möglichkeiten, mit denen Menschen in schwierigen Lebenslagen in Regensburg und in der Oberpfalz geholfen wird. Schnell wurde deutlich, dass man diesseits und jenseits der Grenze zwar vor ähnlichen Herausforderungen steht, die Voraussetzungen in rechtlicher, gesellschaftlicher und finanzieller Hinsicht teils jedoch recht unterschiedlich sind. Umso mehr freuten sich die Pilsener über das umfangreiche Programm und den intensiven fachlichen Austausch, der in jedem Fall fortgeführt werden soll.
Dafür sprach sich auch Bezirkstagspräsident Franz Löffler aus, der die Besuchergruppe in den Räumlichkeiten des Bezirks Oberpfalz willkommen hieß: „Die Oberpfalz und der Bezirk Pilsen bilden eine wirtschaftliche Spitzenregion im Herzen Europas. Wir haben aber auch Menschen, die an diesem Erfolg nicht teilhaben können und für die wir Verantwortung übernehmen müssen. Umso wichtiger ist es, den grenzüberschreitenden Austausch mit Ihnen zu pflegen und gemeinsam an Konzepten zur sozialen Gerechtigkeit zu arbeiten“, so Löffler.
Der Grundstein hierfür wurde durch den Besuch aus Pilsen gelegt. Ein Gegenbesuch ist bereits in Planung und soll zeitnah umgesetzt werden.