Selbsthilfe ins Bild gerückt
Foto-Ausstellung „Lebensfreu(n)de“ bis 3. April in der Bezirksverwaltung zu sehen
REGENSBURG. „Ein Bild sagt oft mehr als 1000 Worte.“ Dieses Zitat steht stellvertretend für die Fotos, die eindrucksvolle Momente der Selbsthilfe in einer Ausstellung zeigen. Zu sehen sind sie unter dem Motto „Lebensfreu(n)de“ bis Mittwoch, 3. April im Lichthof der Bezirksverwaltung, Ludwig-Thoma-Straße 14 in Regensburg.
Initiator der Ausstellung war die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS) in Regensburg. Zwölf Laienfotografen haben sich unter fachlicher Begleitung der Fotografenmeisterin Elisabeth Wiesner aufgemacht, ihre unterschiedlichen Selbsthilfe-Anliegen in Bilder zu rücken. „Die Fotos sind Symbole und sie sprechen zu uns“, erläuterte Wiesner bei der Ausstellungseröffnung am Montagabend. Die Mitglieder von unterschiedlichen Selbsthilfegruppen haben sich trotz ihrer Erkrankung oder ihrer Behinderung nicht versteckt. Vielmehr haben sie ihnen wichtige Momente in Bildern festgehalten, die Geschichten erzählen.
Der gemeinsame Fotoworkshop habe den in der Selbsthilfe so wichtigen Gemeinschaftsgedanken verstärkt in den Mittelpunkt gerückt, erläuterte Lisbeth Wagner von KISS. Die gemeinsame Betroffenheit verbinde die Menschen in der Selbsthilfe und bewirke positive Veränderungen bei jedem Einzelnen. „Der Austausch ist hier auf ganz andere Weise möglich als mit Freunden oder Verwandten. Es entsteht Solidarität“, so Wagner.
Die Bedeutung der Selbsthilfe im professionellen Versorgungssystem unterstrich Prof. Dr. Berthold Langguth, Chefarzt des Zentrums Allgemeinpsychiatrie II am medbo Bezirksklinikum Regensburg: „Selbsthilfe von Menschen spielt eine ganz wichtige Rolle im Gesundheitswesen. Hier finden die Betroffenen Hilfe, die sie sich selbst wünschen.“ Es gebe viele Konzepte, die aus der Selbsthilfe entstanden sind und die Eingang in die medizinische Versorgung gefunden haben. „Und über die Selbsthilfe verändert sich die Patientenrolle. Die Patienten werden zu Partnern auf Augenhöhe“, zeigte sich Langguth überzeugt.
„Selbsthilfe kann für die Menschen sehr viel Positives bewirken“, bekräftigte Dr. Benedikt Schreiner, Leiter der Bezirkssozialverwaltung. Daher unterstützt der Bezirk Oberpfalz nicht nur die Arbeit von KISS finanziell im Rahmen freiwilliger Leistungen, sondern arbeitet eng mit der organisierten Selbsthilfe zusammen. „Die Selbsthilfevertreter sind als Berater unverzichtbar, wenn man gute Angebote machen will“, so Schreiner.
Zu sehen ist die Ausstellung immer Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr sowie Freitag von 8 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.