Im Einsatz für Soziales, Gesundheit und Kultur
Besuchergruppe aus dem Landkreis Tirschenreuth informiert sich über die Leistungen des Bezirks Oberpfalz
REGENSBURG. Ein vollbesetzter Reisebus mit Bürgerinnen und Bürgern aus dem Landkreis Tirschenreuth war auf Einladung des Wiesauer Bürgermeisters und Bezirksrats Toni Dutz in die Bezirksverwaltung nach Regensburg gekommen, um sich über die Aufgaben und Leistungen der nach den Gemeinden und Landkreisen so genannten „dritten kommunalen Ebene“ zu informieren. Hermann Krauß, Abteilungsdirektor des Hauses stellte den Bezirkstag der Oberpfalz als konstruktives Arbeitsparlament vor, in dem die von den Oberpfälzer Bürgern gewählten Mandatsträger sachorientiert vor allem in den Bereichen soziale Fürsorge und Kultur Entscheidungen treffen. „Der Bezirk Oberpfalz unterscheidet sich als kommunale Gebietskörperschaft darin wesentlich von der Regierung der Oberpfalz, die als verlängerter Arm des Freistaates tätig ist“, ergänzte er. Mit seinen Ausgaben und Leistungen von der Hilfe für Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung bis zur Kulturförderung und Unterstützung der Fischer und Teichwirte in der Oberpfalz erfüllt der Bezirk eine unverzichtbare Ausgleichsfunktion. So überwies der Landkreis Tirschenreuth 2018 knapp 14 Millionen Euro an den Bezirk und erhielt über 18 Millionen Euro an Sozialleistungen und für Kulturförderung zurück. „Über die Bezirksumlage zahlen finanzstarke Umlagezahler wie die Stadt Regensburg mehr ein als Schwächere“, machte Bezirksrat Dutz deutlich. Auch das erst in der letzten Woche zum Heilbad aufgewertete Bad Neualbenreuth profitiert davon: Der Bezirk Oberpfalz ist mit einem Anteil von 70 Prozent im Zweckverband Sibyllenbad engagiert. Mit seinen medizinischen Einrichtungen in Regensburg, Parsberg, Amberg, Wöllershof, Weiden und Cham kümmert sich der Bezirk in der gesamten Oberpfalz um die neurologische und psychiatrische Versorgung.
Rund 486 Millionen umfasst der Gesamthaushalt 2020 (ohne Bezirkskliniken), davon unterstützt der Bezirk mit etwa 450 Millionen Menschen mit Pflegebedarf oder Behinderung. „Der Bezirk steht dabei den Menschen von der Frühförderung bis zum ambulant betreuten Wohnen im Alter zur Seite“, sagte Dr. Benedikt Schreiner bei der Vorstellung des Leistungsangebots. Als besonderes Inklusionsprojekt stellte er das Museumscafé Flossenbürg vor, in dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten. Schreiner lobte auch den fachlichen Austausch der Bezirkssozialverwaltung und der medizinischen Einrichtungen des Bezirks mit den Jobcentern und Arbeitsagenturen: Menschen, die sich wegen psychischer Probleme in Behandlung begeben, können sich in Abstimmung mit ihrem Arzt bereits während des Klinikaufenthalts um ihren Arbeitsplatz kümmern. „Bezirk und Arbeitsverwaltung tun etwas dafür, dass nach der Entlassung der Mensch mangels Tagesstruktur nicht in ein Loch fällt und deshalb erneut krank wird“, betonte Dr. Schreiner.
Florian Schwemin, stellvertretender Bezirksheimatpfleger, erläuterte die vier Standbeine der Kulturarbeit: Fachliche fundierte Stellungnahmen im Bereich Kultur für die Bezirksgremien, Rund-um-Organisation von der Ausschreibung bis zur Preisverleihung des Kultur-, Jugend-Kulturförder- und Denkmalpreises, Organisation eigener Veranstaltungen wie zum Beispiel der Zwiefachentag, der wieder am 18. April 2020 in Berching stattfinden wird und die umfangreiche Netzwerkarbeit, um das breite Feld der Kulturschaffenden in der Oberpfalz zu unterstützen. Er verwies auf die insgesamt 15 Förderprogramme von der Denkmalpflege über die Förderung des Laientheaters bis zum Instrumentenkauf sowie Unterstützung grenzüberschreitender Kulturarbeit und vieles mehr. Als „besonders wichtig und wertvoll“ bezeichnete Schwemin die Förderung der Jugendarbeit in der Oberpfalz. Mit rund 340.000 Euro werden 2020 der Bezirksjugendring und die Jugendverbände in der Oberpfalz unterstützt, zusätzlich fließen 356.000 Euro an die Jugendbildungsstätte in Waldmünchen, die oberpfalzweit arbeitet. Darüber hinaus bietet die Kultur- und Heimatpflege sehr gut besuchte Trachtennähkurse an, verfügt über eine eigene Fachbibliothek im Regensburger Bibliotheksverbund und hütet im Oberpfälzer Volkmusikarchiv wertvolle Noten und Sammlungen. „Mit rund sechs Millionen Euro sind die Ausgaben für Kultur im Vergleich zum Sozialbereich zwar deutlich geringer, aber mit großer Wirkung“, fasste Bezirksrat Dutz die Leistungspalette der Kultur- und Heimatpflege des Bezirks zusammen.
Die Besuchergruppe aus Wiesau lernte bei ihrer Fahrt nach Regensburg nicht nur die vielseitigen Dienstleistungen des Bezirks Oberpfalz besser kennen. Bei einer Stadtführung und dem Besuch der Weihnachtsmärkte am Nachmittag konnten sie auch den Charme der Regensburger Altstadt entdecken.