Hochkarätige Kultur im ländlichen Raum
Bezirk Oberpfalz verleiht Kulturpreis und Denkmalpreis 2019
WEIDEN I. D. OPF. Dass Kultur kein Privileg der Großstädte und Ballungsräume ist, verdeutlichte einmal mehr die Verleihung des Kulturpreises und des Denkmalpreises des Bezirks Oberpfalz in Weiden. „Kultur findet auch im ländlichen Raum statt und in der Oberpfalz auf höchstem Niveau“ zeigte sich Bezirkstagspräsident Franz Löffler überzeugt. Dabei tue es gut, gerade in „unruhigen Zeiten wie diese“, sich auf Werte zurückzubesinnen, die „uns Heimat bieten und Identität schaffen“ so Löffler.
Für Heimat und Identität standen an diesem Abend die Preisträger des Kulturpreises des Bezirks Oberpfalz 2019: Der Film „Wackersdorf“ des aus München stammenden Regisseurs Oliver Haffner, das Volksmusiktrio „Blecherne Sait’n“ aus Schnaittenbach (Kreis Amberg-Sulzbach) und das Museum „Beim Taubnschuster“ des Heimatvereins Eschenbach (Kreis Neustadt a. d. WN). Der Denkmalpreis ging heuer an das Ehepaar Annette Dietl und Heinrich Popp aus Windischeschenbach (Kreis Neustadt a. d. WN) für die einfühlsame Sanierung eines historischen Bürgerhauses in der Weidener Altstadt.
Nicht der erste, aber nach eigenen Worten „der schönste Preis“ ist der Kulturpreis des Bezirks für Regisseur Oliver Haffner: „Der Film wurde in der Region gedreht mit viel Unterstützung in der Region, und wenn man dann den Preis aus der Region bekommt, ist es eine ganz besondere Auszeichnung.“ Sein Film „Wackersdorf“ gehe deutlich über einen reinen Historienspielfilm mit Dokumentarcharakter hinaus und stelle grundsätzliche Themen wie bürgerschaftliches Engagement, Zivilgesellschaft, Naturschutz und Staatsgewalt in den Mittelpunkt, wie Laudator Richard Gaßner, Kulturreferent des Bezirks, feststellte. Damit überzeugte der Film auf ganzer Linie.
Musikalisch umrahmt wurde der Festabend vom Preisträger der Sparte Volksmusik, der Schnaittenbacher Gruppe „Blecherne Sait’n“. Ingrid und Franz Gericke sowie Josef Donhauser spielen in der nicht alltäglichen Zusammensetzung Zither, Gitarre und Tuba und begeisterten nicht nur die Jury, sondern auch die Gäste des Abends. Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher lobte den besonderen Reiz der Musik, der traditionelle bayerische Stubnmusik mit Jazz, Swing und Kabarett verbindet – und dies auf sehr hohem Niveau.
Der Preis in der Sparte „Museen“ ging an das Heimatmuseum „Beim Taubnschuster“ in Eschenbach. Dem Heimatverein gelingt es, die Besucher mit vielfältigen Angeboten ins Museum zu holen: eine eindrucksvolle Ausstellung verdeutlicht die Stadtentwicklung, kulturelle Veranstaltungen und Zoiglausschank bringen Leben in das alte Ackerbürgerhaus. Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl lobte vor allem das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder, die dies alles möglich machen.
Sichtlich stolz nahmen Annette Dietl und Heinrich Popp den diesjährigen Denkmalpreis des Bezirks entgegen. Mit großem Idealismus, viel Fingerspitzengefühl und hoher Eigenleistung sanierten sie ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes Bürgerhaus in der Weidener Altstadt. Entstanden sind sechs individuelle Appartements, die allen Ansprüchen an modernes und zeitgemäßes Wohnen entsprechen, ohne das Denkmal zu beeinträchtigen oder gar zu beschädigen. Dieser Preisträger sei Beleg dafür, „was man mit hohem Engagement und denkmalpflegerischer Begeisterung aus einem Objekt machen kann, das für viele nur noch ein Fall für eine Generalentkernung gewesen wäre“, zeigte sich Bezirkstagspräsident Löffler überzeugt.
Alle Preisträger konnten sich gegen starke Konkurrenz durchsetzen: In der Kategorie Film lagen neun Vorschläge vor, in der Sparte Volksmusik zehn sowie elf bei den Museen. Für den Denkmalpreis lagen mit 36 Objekten so viele Bewerbungen wie nie vor.
Der Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz wird seit dem Jahr 2000 alljährlich in drei unterschiedlichen Sparten verliehen, die mit je 3.500 Euro dotiert sind. Der Bezirk Oberpfalz würdigt damit besondere Verdienste um die Oberpfälzer Kultur. Zu den Preisträgern zählen unter anderem Wilhelm Koch (Amberg), Gerwin Eisenhauer (Regensburg), Bernhard Setzwein (Waldmünchen), Friedrich Brandl (Amberg) und Paul Schinner (Nabburg). Seit 2013 wird zudem ein eigenständiger Denkmalpreis – dotiert mit 5.000 Euro – ausgeschrieben, der das hohe Engagement der Eigentümer denkmalgeschützter Gebäude auszeichnet.