Glänzendes Ergebnis für den Rettungsdienst
Projekt „Grenzüberschreitender Rettungsdienst“ präsentiert auf Abschlusskonferenz in Weiden seine Erfolge
WEIDEN. „Wir haben die Grundlagen für die künftige bayerisch-tschechische Zusammenarbeit im Rettungswesen gelegt“, so fasste Leonard Stärk, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes, die Ergebnisse des EU-geförderten Projekts „Grenzüberschreitender Rettungsdienst“ (GüRD) zusammen. Rund 200 Gäste aus ganz Deutschland und der Tschechischen Republik waren nach Weiden in die Max-Reger-Halle gekommen, um die Arbeit der vergangenen drei Jahre Revue passieren zu lassen und den erfolgreichen Abschluss des Projekts zu feiern. Den passenden Rahmen boten eine große Ausstellung von Anbietern aus dem Gesundheits- und Rettungsdienstbereich sowie eine umfassende Präsentation von Einsatzfahrzeugen aus Bayern und der Tschechischen Republik auf dem Vorplatz der Halle.
Seit Sommer 2016 hatten Rettungsdienstexperten aus dem bayerisch-tschechischen Grenzraum und Wissenschaftler der TH Deggendorf sowie der medizinischen Fakultät der Westböhmischen Universität Pilsen gemeinsam an der Optimierung und Qualitätsverbesserung der grenzüberschreitenden Kooperationen bei Ernstfällen gearbeitet. Neben wechselseitigen Praktikumsangeboten in Furth im Wald und Pilsen, die von beiden Seiten rege genutzt wurden, fanden während der insgesamt dreijährigen Projektlaufzeit auch fünf gemeinsame Planübungen und eine Realübung statt, um den Ernstfall zu proben. Eine zweite Realübung ist für den 18.05.2019 in Waffenbrunn im Landkreis Cham angesetzt. Weiterhin konnte in Zusammenarbeit mit der Euregio Egrensis in Marktredwitz ein deutsch-tschechisches Fachwörterbuch gestaltet werden, das den Rettungskräften im grenzüberschreitenden Einsatz die Kommunikation erleichtern soll.
Zweifelsohne die wichtigsten Ergebnisse des mit insgesamt ca. 2,5 Millionen Euro aus dem Interreg-Programm Ziel ETZ Bayern-Tschechien geförderten Projekts sind jedoch die Einrichtung des 2017 eröffneten Kompetenz- und Koordinierungszentrums (CCC) in Furth im Wald und die Verbesserung des grenzüberschreitenden Rettungsdienstverkehrs bei Notfällen. Mit politischer Unterstützung durch Bezirkstagspräsident Franz Löffler und Regierungspräsident Axel Bartelt sowie unter Begleitung von Markus Meinke von der Europaregion Donau-Moldau gelang gemeinsam ein entscheidender Durchbruch. Anfang Februar 2019 sicherte der Pilsener Bezirkshauptmann Josef Bernard nach Verhandlungen zwischen beiden Seiten zu, im Bedarfsfall ungehindert Einsatzfahrten zwischen den Bezirken Oberpfalz und Pilsen zu ermöglichen. Seither sind bereits mehrere Einsätze erfolgreich grenzüberschreitend abgewickelt worden, für die zuvor noch umfangreiche Abstimmungsprozesse erforderlich waren.
Ein wichtiger Beitrag für das reibungslose Funktionieren dieser Einsätze ist die Kommunikationssoftware „Babylon 2“, die durch den tschechischen Projektmitarbeiter Josef Trefil entwickelt wurde. Sie ermöglicht den Rettungsleitstellen in der Oberpfalz und im Bezirk Pilsen eine barrierefreie Kommunikation in ihrer jeweiligen Landessprache und damit eine optimale Steuerung bei grenzüberschreitenden Einsätzen.
Projektleiter Manfred Maurer und der Chamer Rettungsdienstleiter Michael Daiminger zeigen sich dementsprechend zufrieden mit den Projektergebnissen. „Mit dem Projekt haben wir zwei gute Rettungssysteme, die miteinander harmonisieren, näher zusammengeführt und wesentliche Verbesserungen für die Ernstfallversorgung der Bevölkerung im Grenzraum geschaffen“, so Maurer. Daiminger ergänzt, dass die Entwicklung der Kommunikationssoftware Babylon 2 ein Meilenstein in der Verständigung beider Länder auf der Ebene der Rettungsdienste ist. Beide betont aber auch, dass es noch weitere Potenziale zur Optimierung der grenzüberschreitenden Rettungssituation, so zum Beispiel hinsichtlich der Luftrettung, der Anpassung der Betäubungsmittelgesetze und der bestehenden Rahmenverträge oder der Einsatzdokumentation gibt. Nach dem offiziellen Abschluss des laufenden Projekts im Sommer 2019 soll daher mit Begleitung der Europaregion Donau-Moldau ein neues Projekt gestartet werden, um die bisherigen Erfolge fortzuführen und die genannten Punkte zu bearbeiten. Die entsprechenden Antragsunterlagen sind bereits eingereicht.